Bilderzauber

"Parsifal" am Steinhof

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Bühnenzauberer Alvis Hermanis inszeniert Wagners „Parsifal“ an der Staatsoper. .

Wagners letztes musikdramatisches Werk Parsifal, das Bühnenweihfestspiel um den „reinen Toren“, der zum Gralskönig erkoren wird, hat am Donnerstag Premiere an der Staatsoper. Semyon Bychkov dirigiert Wagners geniale Partitur, der englische Heldentenor Christopher Ventris singt die Titelrolle.

Blutrot. Die Regie besorgt der lettische Bühnenzauberer Alvis Hermanis, der bei den Salzburger Festspielen mit Verdis in einem blutroten Museum mit Werken alter Meister angesiedeltem Trovatore – mit Netrebko und Domingo – und der in Gold, Rot und Weiß in Szene gesetzten Prunkoper Die Liebe der Danae von Strauss für Furore gesorgt hat.

ÖSTERREICH: Wenn Sie Schauspiel und Musiktheater vergleichen: Welche Herausforderung bietet die Oper?

Alvis Hermanis: Da ich nicht nur Regisseur, sondern auch Bühnenbildner bin, kommt für mich immer die Bildersymbolik zuerst, egal ob im Schauspiel oder in der Oper. Ein großer Unterschied besteht natürlich in der Arbeit mit den Sängern, die diese wunderbaren Töne produzieren, die wir Oper nennen. Das kann man mit der Arbeit eines Schauspielers sicherlich nicht vergleichen.

ÖSTERREICH: Welches Regiekonzept haben Sie für Wagners „Parsifal“ überlegt?

Hermanis: Ich möchte den Parsifal im Otto-Wagner-Spital am Steinhof ansiedeln. Diese Jugendstil-Krankenanstalt ist das perfekte Symbol für die Burschenschaft der Gralsritter auf der Suche nach dem Heil. Otto Wagner hat ins Zentrum des Steinhof-Komplexes seine Kirche gestellt, und das ist genau das, was Wagner sagen wollte: Erlösung kann nur durch Spiritualität erreicht werden, durch offene Herzen.

ÖSTERREICH: Ist „Parsifal“ ein religiöses Stück?

Hermanis: Parsifal ist wie eine sehr intime Meditation und muss für jeden im Publikum ein ganz persönliches und spirituelles Erlebnis sein. Natürlich geht es um Religion im allerweitesten Sinn des Wortes.

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