Grandios

Primadonna 
Cecilia 
Bartoli 
im Notlager

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Grandios: 
Cecilia Bartoli 
als Iphigénie 
in Salzburger Haus für Mozart. 

Als sich der Vorhang zur Premiere von Glucks später Reformoper Iphigénie en Tauride im Haus für Mozart hob, ging ein Raunen durch den Saal: Die römische Primadonna assoluta Cecilia Bartoli saß ungeschminkt, mit abgebissenen, kurzen Haaren und schäbiger Alltagskleidung zwischen anderen Elenden auf dem Boden eines vergammelten Flüchtlingslagers. Der Gegensatz zu den gestylten Damen und Herren in großer Robe und Smoking im Parkett hätte nicht größer sein können.

Makellos
Mit ihrem makellos schönen Mezzo-Solitär und der Leidenschaft einer großen griechischen Tragödin machte die göttliche Römerin die bei den barbarischen Skythen gefangene Opferpriesterin (eigentlich eine Sopranpartie) zum Ereignis. In Moshe Leisers und Patrice Cauriers zeitgemäßer Version der auf Euripides basierenden mythologischen Tragödie faszinierte neben La Bartoli der tolle englische Bariton Christopher Maltman als flüchtiger Oreste; der mexikanische Startenor Rolando Villazón war ein tadelloser Pylade. Jubel.

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