Bis 2020 als Präsidentin

Rabl-Stadler bleibt bei den Salzburger Festspielen

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Kuratorium verlängerte am Freitag einstimmig den Vertrag mit der Langzeitpräsidentin.

In Salzburg wird sie vielfach nur "die Präsidentin" genannt, und tatsächlich ist sie fast schon so etwas wie eine Institution. Helga Rabl-Stadler, seit 1995 Präsidentin der Salzburger Festspiele, wurde heute, Freitag, vom Kuratorium in ihrer Funktion bestätigt. Sie wird damit auch zum 100-Jahr-Jubiläum 2020 an der Spitze des Festivals stehen.

   Angefangen hat die in Salzburg geborene Tochter von Ex-ORF-General Gerd Bacher aber mit Studien in Publizistik und Rechtswissenschaft, die sie 1970 mit der Promotion abschloss. In den Jahren 1970 bis 1974 arbeitete die zielstrebige junge Frau in den Ressorts Wirtschaft und Innenpolitik in den Zeitungen "Die Presse" und "Wochenpresse" und in den Jahren danach als erste weibliche Innenpolitikkolumnistin im "Kurier". Anfang der 80er-Jahre übernahm sie Teile des Salzburger und Linzer Modehauses Resmann und ging 1983 für die ÖVP in den Nationalrat, wo sie sich bis 1990 für liberalere Ladenöffnungszeiten und für die Verankerung von Sponsoring im Steuerrecht engagierte - ein Fach, das viele Jahre später für Helga Rabl-Stadler noch wichtig werden sollte.

   Zuvor aber stand die Salzburger Wirtschaftskammer am Lebensweg der durchsetzungsfähigen Karrierefrau. Dort begann sie 1985 als Vizepräsidentin und 1988 als Präsidentin. An diesen Titel bereits gewöhnt, übersiedelte sie 1995 in die Direktion der Salzburger Festspiele. "Außer dem Amt des Bundespräsidenten gibt es kein Amt, das ich lieber antreten würde als das Amt des Präsidenten der Salzburger Festspiele", sagte Helga Rabl-Stadler damals im Fernsehen. Immer wieder wurde ihr Vertrag verlängert, und bis zum Jahr 2020 wird die "Präsidentin" in Salzburg weiter Helga Rabl-Stadler heißen.

   Als ihre herausragende Leistung an der Spitze der Festspiele gilt die Akquise von Sponsoren. So hat die 1998 mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes ausgezeichnete Festspiel-Repräsentantin allein im Jahr 2007 die Uhrenmanufaktur A. Lange & Söhne sowie den Pharma-Riesen Roche für die Festspiele gewonnen, den Projektsponsor Montblanc für ein zusätzliches Projekt verpflichtet sowie die Verträge mit den Hauptsponsoren Credit Suisse und Audi verlängert. Wie keine andere, steht Helga Rabl-Stadler als Vertreterin des alteingesessenen Salzburger Bildungsbürgertums für die Umarmung von Kunst und Geld ohne Berührungsängste.

   Die vergangenen Jahre verliefen für die Präsidentin ausgesprochen turbulent. Vor knapp sieben Jahren flog die Affäre um die Osterfestspiele auf, in die auch der Technische Direktor der Festspiele involviert war. In der Folge wirbelte ein Bericht des Rechnungshofes viel Staub auf und löste Reformen unter anderem in der Buchhaltung aus. 2011 übernahm sie zusätzlich auch noch die kaufmännische Leitung des Festivals. Dann kam es zum Streit ums Budget zwischen Intendant Alexander Pereira und dem Festspiel-Kuratorium, auch hier war und ist die Präsidentin als Vermittlerin gefordert. Und dann erfolgte der vorzeitige Abgang Pereiras und die Interimszeit mit ihr und Sven-Eric Bechtolf im Direktorium.

   Helga Rabl-Stadler hat sich in den 21 Jahren ihren Platz in der Salzburger Festspielgeschichte endgültig gesichert. Gäbe es "so etwas wie eine bestmögliche Ausbildung zur Salzburger Festspiel-Präsidentin, Helga Rabl-Stadler hat sie absolviert", sagte einmal Landeshauptfrau Gabi Burgstaller in einem Zeitungsinterview.
 

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