Das beste Stück im Museum

Rekord-Penis im Museum

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Mann will Geschlechtsteil dem Phallus-Museum vermachen.

Der Isländer Pall Arason war in seiner Heimat legendär. Die Frauen lagen ihm zu Füßen, und deshalb wollte er ihnen nach seinem Tod etwas hinterlassen: seine Männlichkeit. In einem Glaszylinder im womöglich weltweit einzigen Phallus-Museum in Reykjavik schwimmt sie heute in Formalin. Und ziert als erstes menschliches Exemplar die Sammlung aus knapp 300 Penissen.

"Arason war etwas besorgt, dass seine Männlichkeit in seinen letzten Lebensjahren beträchtlich geschrumpft ist", erzählt Museumsdirektor Hjörtur Gisli Sigurdsson. Der Spender, der zeitlebens mit seinen amourösen Abenteuern geprahlt hatte, war schließlich schon 95 Jahre alt, als er starb. So entzückt das Museum war, seine Sammlung endlich mit dem Geschlecht eines Homo sapiens zu komplettieren - ansehnlich ist das schrumpelige Stück nicht.

Museumsdirektor. "Er ist ziemlich groß"
Sigurdssons Hoffnung ruht deshalb auf einer Schenkungsurkunde, unterzeichnet im abgelaufenen Jahr, die neben zwei Fotos an der Wand des Museums prangt. Sie stammt von Jonah Falcon - dem Mann mit dem angeblich längsten gemessenen Penis der Welt. "Ich glaube nicht, dass wir einen größeren oder besseren bekommen können", erzählt der Museumsdirektor. "Er ist ziemlich groß" - angeblich mehr als 34 Zentimeter. Allerdings sei der US-Amerikaner auch erst Mitte 40, räumt Sigurdsson ein. "Deswegen müssen wir wahrscheinlich noch eine Weile darauf warten."

Der Isländer bekommt mehr Angebote, als er annehmen kann. "Viele davon sind nicht ernstgemeint, oder die Leute ziehen es dann nicht durch." Wer seinen Penis spenden will, muss einige Behördengänge absolvieren. "Jedes Land hat eigene Gesetze, was man vom Körper abnehmen darf", erklärt der Experte. Für ihre Mühe winke den Spendern aber ein besonderer Lohn: "Man ist berühmt bis in die Ewigkeit."

Stolze Sammlung
Auch ohne den längsten menschlichen Penis der Welt ist der Isländer stolz auf die Sammlung, die sein Vater Sigurdur Hjartarson schon 1974 begann. "Mein Vater sagte: Einer musste es tun", erzählt Sigurdsson. "Er war Lehrer und wollte den Leuten immer etwas beibringen." Ein bisschen habe er sie wohl auch provozieren wollen.

Nicht nur Knochen und Weichteile von Hund, Katze, Maus und Pferd liegen im Museum in Formalin getränkt. Die Räume zieren auch die Geschlechter von Känguru, Eisbär, Rentier und Pavian. Ein Rinderpenis kräuselt sich in einer großen Vitrine, im Regal steht ein knubbeliges Robben-Glied.

Meeressäuger-Penisse
Viele mächtige Meeressäuger-Penisse sind zur Schau gestellt, denn Wale und Delfine gibt es vor der Insel zuhauf. "Es ist leicht, an die heimischen Tiere heranzukommen", sagt Sigurdsson. Wenn ein Wal an der isländischen Küste strandet, rufen die Inselbewohner den Museumsdirektor an: "Willst du den Penis haben?" Gezeigt werden aber nur die Enden. Die ganzen Organe wären zu groß. 1,45 Meter misst Sigurdssons längstes Ausstellungsstück: ein 75 Kilo schwerer Pottwal-Penis.

Bei den exotischen Exemplaren verlässt sich der 50-Jährige oft auf isländische Touristen, die ihm Seltenes von ihren Reisen mitbringen: Genitalien einer Giraffe oder eines Elefanten etwa. Getrocknet ragt dessen riesiges Organ von der Wand des Museums in den Raum hinein. Weil das Haus sich nun mal auf Island mit seiner Vorliebe für Fabelwesen befindet, ist auch ein Elfenpenis ausgestellt. Als "ungewöhnliches großes und altes Exemplar" ist es im Museums-Katalog beschrieben.

"Wenn das möglich ist: Löwe, Nashorn, Nilpferd"
Komplett ist die Sammlung aber lange nicht, was Sigurdsson grämt. Einige der Exoten hätte er gern noch, "wenn das möglich ist: Löwe, Nashorn, Nilpferd". Dass der frühere Logistik-Manager das Penismuseum einmal von seinem Vater übernehmen würde, stand für den 50-Jährigen immer fest. Kurios findet er seine Arbeit nicht. "Es ist eigentlich wie jeder andere Job. Tickets verkaufen, Fragen beantworten... mit Penissen hantieren", ergänzt er lachend.

20.000 Besucher kommen im Jahr in dem unscheinbaren Gebäude im Zentrum Reykjaviks vorbei, um Penisse anzuschauen. Viele haben im Reiseführer über den berühmten Ort gelesen. Neugierde sieht Sigurdsson häufig in ihren Gesichtern, Empörung selten. Nur einmal habe eine Dame ihr Eintrittsgeld zurückgefordert, sagt er, und zuckt mit den Schultern. "Bei einem Museum mit Händen oder Füßen würde niemand etwas sagen. Wenn du Penisse ausstellst, bekommst du eben alle möglichen Reaktionen."

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