KHM

Sabine's "Open House"

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"Ich möchte das Haus buchstäblich öffnen", sagt die neue Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums (KHM), Sabine Haag, bei ihrer Antrittspressekonferenz.

Freier Eintritt
"Öffnen und Eröffnen sollen das Grundthema meiner Arbeit sein." Schließlich warten große Projekte wie die Wiedereröffnung der Kunstkammer oder die Neueinrichtungen der Sammlungen in Völkerkundemuseum und Theatermuseum auf ihren Abschluss. Bevor sich das KHM in einem "Open House" am 24. Jänner dem Publikum (bei freiem Eintritt) öffnet, schloss Haag persönlich für Journalisten die sonst versperrten Türen zu Depots und Sälen der Kunstkammer auf, um einen Einblick in eine "Baustelle der edleren Art" zu geben.

Klare Ansage
Das "Open House" mit über 170 Führungen soll Signalcharakter für ihre Amtszeit haben. "Konzentration auf die Besucher statt Jagd nach Besucherzahlen", gab Haag als Motto aus. "Wir wollen insgesamt den Besucherservice ausbauen. Blockbuster-Ausstellungen können wir uns erstens nicht mehr leisten, zweitens glaube ich nicht, dass das die Aufgabe unseres Hauses ist." Es werde jährlich nur mehr eine, große repräsentative Ausstellung geben (2009 gilt sie ab 15.9. dem Burgunderherzog Karl dem Kühnen), ansonsten versuche man aus den reichen eigenen Beständen mit Präsentationen zu wechselnden Themen dem bisher unterrepräsentierten lokalen Publikum ("70 Prozent unserer Besucher sind Touristen") Anreize zum Wiederkommen zu geben.

Derzeit keine Erweiterung
"Das Kunsthistorische Museum definiert sich nicht als Ausstellungshalle", versicherte Haag. Daher wird das von ihrem Vorgänger Wilfried Seipel vorangetriebene Projekt eines Pavillon-artigen Erweiterungsbaus für den Innenhof des Museums, der 800 Quadratmeter Ausstellungsfläche gebracht hätte, "derzeit nicht weiter verfolgt". Ihren Amtsantritt hält die neue Museumschefin aber für den geeigneten Zeitpunkt, die vor vielen Jahren ebenfalls von Seipel initiierte "Vision einer großen Lösung" neuerlich ins Spiel zu bringen: Eine auf rund 45 Mio. Euro geschätzte "Unterbauung des Maria Theresien-Platzes", bei der auch eine Anbindung an das Naturhistorische Museum und das Museumsquartier erfolgen könnte, "wäre eine gigantische infrastrukturelle Verbesserung". Hier könnten Sonderausstellungs- und Depotflächen ebenso untergebracht werden wie eine zeitgemäße Eingangssituation. Über Realisierungschancen ließ sich Haag nur so viel entlocken: "Es haben Vorgespräche stattgefunden."

Budget
Die laufenden Budgetverhandlungen werden für das KHM aber auch so spannend. Man sei zwar "angehalten, rigoros den Sparstift anzusetzen", benötige aber eine Anhebung der Basisabgeltung um mindestens 2 Mio. Euro, da von den derzeit vom Bund jährlich überwiesenen 22 Mio. Euro nicht einmal die Personalkosten zu decken seien. Die Finanzierung der für Ende 2011 geplanten Wiedereröffnung der Kunstkammer sei "noch nicht schriftlich zugesichert". Die Gesamtkosten belaufen sich auf 17 Mio. Euro (6 Mio. für den Bau, 10 Mio. für Einrichtung, 1 Mio. für die Sicherheit).

Maßnahmen
Dazu kommen die Neueinrichtung der Schausammlungen und bauliche Maßnahmen im Österreichischen Theatermuseum (1,9 Mio. Euro), die im März 2010 mit der Großausstellung "Gustav Mahler" abgeschlossen sein sollen, und die Neueinrichtung der bisher nur in Teilen wiedereröffneten Schausammlungen des Museums für Völkerkunde, die noch zwischen 6 und 8 Mio. Euro kosten soll. Vom Kulturministerium initiierte Gespräche mit dem Museum für Volkskunde über eine etwaige Zusammenführung "laufen derzeit - mit einem noch offenen Ende".

Foto: (c) APA/Herbert Pfarrhofer

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