Filmfestival Locarno

Silberner Leopard für österr. Wettbewerbsbeitrag

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Goldener Leopard an Mexiko, Silberner Leopard für bestes Erstlingswerk an den österreichischen Wettbewerbsbeitrag “März” von Händl Klaus.

Bei der 61. Ausgabe des internationalen Filmfestivals Locarno erhielt am Samstag der mexikanische Regisseur Enrique Riveros für “Parque Vía den Hauptpreis des Festivals, den Goldenen Leoparden (dotiert mit 90.000 CHF).

Der Silberne Leopard für das beste Erstlingswerk (dotiert mit 30.000 CHF) ging an den österreichichschen Wettbewerbsbeitrag, “März”, des Tiroler Dramatikers, Schauspielers und Regisseurs Händl Klaus.

Bester Film
“Parque Vía”, Riveros visuell und dramaturgisch faszinierende, halb dokumentarische und halb fiktive Sozialstudie des modernen Mexiko war dieses Jahr einer von drei Lateinamerikanischen Beiträgen im Wettbewerb um den Goldenen Leoparden von Locarno.

Unter den insgesamt 17 Beiträgen stammte kein einziger aus den USA. Kanada war mit einer, und Asien mit zwei Produktionen vertreten, die restlichen elf Filme stammten aus Europa.

Bestes Erstlingswerk
"März", der einzige österreichische Wettbewerbsbeitrag des Tirolers Händl Klaus, wurde mit dem Silbernen Leoparden für das beste Erstlingswerk ausgezeichnet. Der Film basiert auf einem authentischen Vorfall, der für Händl Klaus bereits vor 10 Jahren die Idee zum Film entstehen ließ: Drei junge Männer aus Tirol nahmen sich gemeinsam das Leben, ohne einen Abschiedsbrief zu hinterlassen. Die Hinterbliebenen, die drei Familien, ja das gesamte Dorf, stehen vor einem Rätsel.

In ruhigen, von Auslassungen gespeisten Einstellungen und in fragmentarischen, sich der formal stringenten Erzählnorm verweigernden Szenen, beobachtet Händl die Trauerarbeit der Betroffenen, über den Zeitraum eines Jahres. “Ein spröder Film, der dem Publikum eigentlich nicht entgegenkommt. Aber hoffentlich berührt,” schätzte Händl Klaus noch im Vorfeld gegenüber ÖSTERREICH seine Chancen auf einen Preis ein.

Europa-Kurs
Unkonventionalität trifft allerdings genau den Kern des Festivals, das heuer zum vorletzten Mal unter Festivaldirektor Fédéric Maire über die Bühne ging. (Wie vor gut einem Monat bekannt wurde, wird Maire am 1. November 2009 die Leitung der Cinémathèque suisse in Lausanne übernehmen.) An seinem „Europa-Kurs“ hat Maire auch heuer festgehalten. Durch sein Filmprogramm soll sich das Festival als Gradmesser seiner Zeit und dieser Welt zeigen – und ein klares Bekenntnis zum „filmeuropäischen Selbstbewusstsein“ sein. „Wir wollen wie immer aufrüttelnde, neu zu entdeckende Filme präsentieren, vor allem natürlich im Wettbewerb. Aber als Publikumsfestival freut es uns natürlich, im Piazza Grande-Programm ebenso gute Mainstream-Produktionen zeigen zu können,“ so Maire.

Publikumsfest mit Österreichern
So wurde auch heuer auf der Piazza wie gewohnt die Gratwanderung von Anspruch und Unterhaltung versucht. Besonderen Anklang fanden dort die Schweizer Coming-Of-Age Komödie „Marcello Marcello“ und, dank der spektakulären Aufnahmen, auch Philipp Stölzls Bergsteigerdrama „Nordwand“. Ein weiterer österreichischer Film feierte dort seine Weltpremiere: Mit dem Horrorfilm-Sequel „In 3 Tagen bist du tot 2“ versetzte Andreas Prochaska die Piazza heuer in Gruselstimmung. Der Publikumspreis ging schließlich an Garth Jennings herzerwärmende Komödie "Son of Rambow" über zwei Buben, die ihre eigene Version von “Rambo” drehen und dabei lernen, was Freundschaft bedeutet.

13 Kategorien
Insgesamt wurden bei dem am Samstag Abend zu Ende gegangenen zehntägigen, renommierten Filmfestival mehr als zwei Dutzend Preise in 13 Kategorien vergeben. Darunter der mit 30.000 Franken dotierte Spezialpreis der Jury an die deutsch-polnische Produktion “33 Scenes From Life” von Malgoska Szumowska, der Preis für die beste Regie (Deni Coté, Kanada, für “Elle veut le Chaos”), für die beste Darstellerin (Illaria Occhini in “Mar Nero”) und den besten Darsteller (Tayanc Ayaydin in “The Market”).

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