Staatsoper

Franz Welser-Möst tritt zurück

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"Auffassungsunterschiede in künstlerischen Belangen".

Der Dirigent Franz Welser-Möst hat mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt als Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper erklärt. Den Amtsverzicht habe er dem Direktor Dominique Meyer bereits in einem Brief mitgeteilt, hieß es am Freitag in einer Aussendung von Welser-Möst. Der Grund liegt demnach "in den, seit längerer Zeit bestehenden, Auffassungsunterschieden in künstlerischen Belangen".

Die Auffassungsunterschiede seien auch in mehreren Gesprächen nicht aufzulösen gewesen, heißt es in der Aussendung weiter. Welser-Möst legt zudem alle 34 für die Saison 2014/15 vorgesehenen Dirigate und Neuproduktionen zurück. Er sollte für die Neuinszenierungen von Verdis "Rigoletto" (Premiere am 20. Dezember) und von Richard Strauss' "Elektra" (Premiere am 29. März 2015) sowie bei der Ballettpremiere "Verklungene Feste / Josephs Legende" (4. Februar 2015) am Pult stehen. Zudem sollte er ab November erneut für Leos Janaceks "Das schlaue Füchslein" und ab Dezember für Verdis "La Traviata" und auch für "Die Zauberflöte für Kinder" mit den Wiener Philharmonikern zum Taktstock greifen.

Orchester "völlig überrascht"
Die Wiener Philharmoniker reagierten "völlig überrascht". In einer ersten Reaktion bedauerte der seit Monatsbeginn amtierende Vorstand der Philharmoniker, Andreas Großbauer, den Rücktritt "außerordentlich. "Die Entscheidung trifft die Wiener Staatsoper zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt - am Saisonbeginn."

Kurze Tätigkeit
Seine Tätigkeit als Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper währte nur vier Jahre: Im Herbst 2010 war der österreichische Dirigent an der Seite von Dominique Meyer angetreten, bereits im Jänner 2012 war sein Vertrag bis 2018 verlängert worden.

Dass der meist konziliant erscheinende Welser-Möst durchaus Zähne zeigen kann, hat er in der Vergangenheit öfter bewiesen. So hatte er im Dezember 2012 den Salzburger Festspielen seine Mitwirkung an einem zentralen Projekt der Jahre 2013, 2014 und 2015 - einem dreijährigen Mozart-Da Ponte-Zyklus - abgesagt. Der Hauptkritikpunkt waren die zu kurzen Abstände zwischen den Aufführungen. Die Stimmung zwischen ihm und Festspielchef Alexander Pereira kühlte daraufhin merklich ab.

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