Theaterstreit

Streit um Hauptrolle bei Vaclav-Havel-Stück

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In Tschechien ist es zu einem Eklat um das erste Theaterstück des ehemaligen Staatspräsidenten Vaclav Havel seit fast 20 Jahren gekommen.

Die Ehefrau des Dramatikers und ehemaligen Staatspräsidenten ist verärgert. Das Nationaltheater stellt sich gegen den Wunsch des Autors und will dessen Ehefrau nicht in der Hauptrolle sehen.

"unwürdig und peinlich"
Die Ehefrau des 70-Jährigen, die Schauspielerin Dagmar Havlova (54), habe verärgert ihre Teilnahme an dem für Mai 2008 geplanten Drama "Odchazeni" ("Abgang") wegen eines Streits um die weibliche Hauptrolle abgesagt, berichtete die Zeitung "Lidove noviny". Während Havel ein Engagement seiner Frau wünsche, wolle das Prager Nationaltheater die Rolle mit einer anderen Darstellerin besetzen. "Das ist so unwürdig und peinlich, dass ich lieber das Feld räume", sagte Havlova nun.#

Andere Verträge wackeln auch
Auch die Wünsche Havels, den Stockholmer Regisseur David Radok und den tschechisch-amerikanischen Schauspieler Jan Triska ("Zelary") für "Odchazeni" zu engagieren, würden bei Tschechiens führender Bühne nicht nur auf Gegenliebe stoßen, hieß es. Der nötige Vertrag über die Inszenierung sei noch von keiner Seite unterzeichnet worden. Das Werk soll Züge der Shakespeare-Tragödie "König Lear" tragen und eine "Reflexion auf die automatisierte Sprache der Politiker" sein. Havel war für seine absurden Stücke wie "Vanek-Trilogie" (1989) mehrfach international ausgezeichnet worden.

Nach seiner Zeit als Regimekritiker in der CSSR amtierte er von 1989 bis 2003 als Staatsoberhaupt in Prag und verfasste in dieser Zeit vor allem Reden, aber keine Theaterstücke. Vor kurzem erschien seine Autobiografie "Fassen Sie sich bitte kurz".

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