Opern-Knüller

Theater an der Wien: "La Traviata"

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Konwitschnys Inszenierung von Verdis „Traviata“ im Theater an der Wien.

Peter Konwitschny, dessen verstörende Inszenierungen stets von dröhnenden Buh- und Bravosalven begleitet werden, ist der aufregendste Opernregisseur unserer Zeit. Von traditionsverliebten Zuschauern wird der ostdeutsche Bühnenvisionär als der Gottseibeiuns der Oper gefürchtet; fünfmal hintereinander wurde er mit dem Prädikat „Opernregisseur des Jahres“ ausgezeichnet.

Drama. Für die Grazer Oper hat Konwitschny 2011 eine grandiose Deutung von Verdis Seelendrama La Traviata mit der gefeierten Sopranistin Marlis Petersen in der Titelrolle der „vom Weg Abgekommenen“ geschaffen, die ab morgen im Theater an der Wien zu erleben ist. Die letzte Oper im Dreigestirn der mittleren Schaffensperiode (nach Rigoletto und vor Il trovatore), mit dem der belcanteske Meister aus Busseto seinen Weltruhm begründet hatte, erzählt vom Leben und Sterben der schwindsüchtigen Edelkurtisane Violetta Valéry, die am Verlust ihres großbürgerlichen Geliebten Alfredo Germont zugrunde geht.

Doppelmoral. „Das sozial brisante Thema der Doppelmoral ist das Kühne in La traviata“, sagt Konwitschny. „Es steht nicht nur eine Prostituierte im Zentrum der Oper, sondern sie ist auch der einzige Mensch in diesem Stück.“

E. Hirschmann-Altzinger

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