Kritik

Volkstheater: Neustart enttäuscht

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Enttäuschender Volkstheater-Neustart mit 2 lichten Ausnahmen.

Enttäuschend verlief die Eröffnungspremiere der neuen Volkstheater-Direktorin Anna Badora. Mit ihrer bemühten Dramatisierung von Gerhard Fritschs radikalem Nachkriegsroman Fasching gelingt ihr kein packender Theaterabend, dazu ist ihre von Masken und Halbmasken getragene Inszenierung zu nichtssagend und verwaschen, die schwarz-weiße, leere Bühne von Michael Simon zu einfallslos und die neuen Volkstheater-Schauspieler – bis auf zwei Ausnahmen – zu schlecht.

„Kommissarin“
Die beiden Ausnahmen haben es allerdings in sich: Tatort-Kommissarin Adele Neuhauser spielt die zentrale Rolle der dämonischen steirischen Miedermacherin und Baronin Vittoria Pisani, die am Kriegsende den 17-jährigen Deserteur Felix Golub unter ihre Fittiche nimmt, als Dienstmädchen verkleidet und zu ihrem Liebhaber macht. Gemein und fesch mit Korsett und Peitsche spielt sie mit maliziösem Grinsen ihre Mitspieler an die Wand.

„Theater heute“
Nur eine nicht: Die zweite Diva der Aufführung ist die junge niederösterreichische Burgschauspielerin Stefanie Reinsperger, jüngst von der Branchenfibel Theater heute zur Schauspielerin des Jahres gekürt. Reinsperger ist eine Bombe, ein Vulkan von stupender Begabung. In der wenig spektakulären Rolle von Felix’ Braut Hilga Pengg fegt sie mit ihrem Temperament und ihrer Ausstrahlung alle Nichtskönner von der Bühne. Und das sind ziemlich viele.

Elisabeth Hirschmann

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