Festspiel-Kritik

Die Schäfer brillierte in Salzburg

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Auch ohne Netrebko ein Festspiel-Abend: Vivaldi und Pergolesi in Salzburg

Ein Konzert mit Geschichte(n). Zuerst im Dom angesetzt unter dem Titel Stabat mater mit der Netrebko und der Garanca, mit Musik von Pergolesi. Dann ins „Haus für Mozart“ verlegt, aus Gründen des übergroßen Nachhalls im Kirchenraum, und weil im Kleinen Festspielhaus (dies der alte, eher zutreffende Titel) mehr Karten verkauft werden konnten. Dann Absage der Garanca ohne Angabe von Gründen.

Konzert
An ihrer Stelle Engagement von Andreas Scholl. Hierauf Absage der geplanten CD-Aufnahme, weil es von Scholl schon eine gibt. Zwei Tage vor dem Konzert Absage der Netrebko, wegen Laryngitis, was dem Vernehmen nach auch zutrifft, aber in Salzburg zum „Eklat“ erklärt wird. Dem Stabat mater war damit der Star abhanden gekommen. Die Schäfer sprang ein.

Schön
Stattgefunden hat ein sehr schönes, stilistisch einwandfreies Konzert mit vier Orchesterwerken und einer Kantate von Vivaldi, zwei Arien von Händel und nach der Pause jenem Stabat mater von Pergolesi, das nicht einmal halb so lang war wie der erste Teil des Abends, aber der Titel stand nun mal auf den Eintrittskarten. Christine Schäfer und Scholl sangen ihre Vokalparts tadellos und mit gezügelter Intensität, das Venezianische Barockorchester spielte in kleinster Besetzung auf authentischen Instrumenten, Andrea Marcon war als Continuo-Cembalist und Dirigent jederzeit Herr des Geschehens.

Beifall
Während der wunderschönen Barock-Duos des mit 26 verstorbenen Pergolesi dachte wohl nicht nur ich daran, ob sich die operndramatische Stimme der Netrebko ebenso gut mit dem virtuosen Altus des Andreas Scholl verbunden hätte wie Christine Schäfers Silberklang. Das war nicht Ablenkung vom Konzertereignis, sondern hing mit dessen Geschichte(n) zusammen. Zuletzt großer Beifall auch von jenen, die nicht wegen Pergolesi, sondern zum geplanten Star-Event gekommen waren.

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