Prozess

Bohlen hatte Angst um sein Leben

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Wut & Tränen: Vor Gericht schilderte der deutsche Pop-Titan die Horror-Nacht, in der er brutal überfallen und beraubt wurde.

Als Dieter Bohlen (53) am Montag das Gericht in Recklinghausen betrat, wurde er rot vor Wut: Angeklagter Osman Z. (19) – der Mann, der mit Tom F. (18) am 11. 12. 2006 ihn und Freundin Carina (23) in seiner Villa fesselte und beraubte - trug eine Lederjacke, die er vom Geld aus dem Überfall gekauft hatte. "Unverfrorenheit!", tobte der Titan. Er war gekommen, um seine Aussage zu machen - wie auch Freundin Carina, die in Tränen ausbrach. "Wir hatten Todesangst!"

ÖSTERREICH hat die besten Passagen von Bohlens Zeugenaussage.

Richter: Schildern Sie, was damals passiert ist.

Bohlen: Es gab Krach, als ob in der Küche was runtergefallen wäre. Ich ging runter, stand auf der Treppe. Da war ein Mann, der mir ein Messer reindrückte und eine Pistole vor mich hielt.

Richter: Hat der was gesagt?

Bohlen: Der hat geschrien: "Ich stech dich ab, du Schwein. Komm jetzt sofort mit runter." Die hatten verstellte Stimmen, sprachen bewusst tiefer. Ich war geschockt. Mir war erst klar, was los war, als ich meine Freundin, meine Haushälterin und meinen Gärtner gefesselt in der Küche liegen sah. Ich wurde dann auch mit diesen Plastikdingern gefesselt. Da wurde mir klar, dass da was ganz Furchtbares passiert. Immer wieder wurde geschrien. Ich dachte die ganze Zeit, dass die mir jeden Moment den Revolver über den Schädel ziehen.

Richter: Wie ging es weiter?

Bohlen: Wir sind in den Keller zum Tresor gegangen. Ich war total nervös. Da lagen zwei Kuverts drin. Ich erinnere mich, dass auf beiden '30.000 Euro' stand.

Richter: Was geschah dann?

Bohlen: Die Täter schrien: "Wo sind deine Millionen?" Ich sagte, das Geld ist bei der Bank. Die fingen dann an zu diskutieren, waren voll in Panik!

Richter: Hatten Sie Angst?

Bohlen: Ja! Zum Glück konnte ich mich losreißen und bin abgehauen.

Richter: Wie haben Sie das verkraftet? Haben Sie sich psychologische Hilfe geholt?

Bohlen: Nein, so was mache ich nicht. Ich habe in meinem Leben gelernt, dass ich mir selbst am besten helfen kann.

Richter: Und wie ist es heute?

Bohlen: Ich habe immer noch permanent Angst ... Mein Zuhause ist jetzt mehr ein Gefängnis als ein Haus. Darauf habe ich keine Lust. Ich habe nie gedacht, dass mir so was passieren kann. Ich finde nicht, dass ich mit meinem Geld geprahlt habe. Man muss sich ja in Deutschland nicht schämen, wenn man Erfolg hat. Muss ich denn so tun, als wäre ich Hartz-IV-Empfänger, damit ich nicht überfallen werde?

Richter: Herr Bohlen, würden Sie eine Entschuldigung annehmen?

Bohlen: Nein, auf keinen Fall!

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