ÖSTERREICH-Interview

DJ Ötzi kann seinen Erfolg nicht genießen

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Der Austor-Star ist die Nummer eins des Jahres! Trotz des Erfolgs ist der Barde nicht glücklich. ÖSTERREICH erklärt er, warum.

Rihanna, P!nk oder Nelly Furtado – DJ Ötzi stellt sie alle in den Schatten! Mit Ein Stern fährt Gerry Friedle (35) den Hit des Jahres ein. Nicht nur in Österreich, sondern auch gleich in Deutschland! Trotz des Mega-Erfolgs quälen den Barden privat Selbstzweifel.

Im ÖSTERREICH-Interview spricht der Star des Jahres über Demut, Depressionen und geplanten Nachwuchs:

ÖSTERREICH: „Ein Stern“ ist sowohl in Österreich, als auch in Deutschland der Hit des Jahres …

DJ Ötzi: Ich glaube, das ist der Rhythmus von den sieben Jahren. 2000 war Anton, jetzt der Stern und 2014 fliege ich dann zum Mond. Scherz beiseite: Ich bleibe am Boden, lasse alles auf mich zukommen und nehme es so, wie es ist. Ich bin endlich wieder happy. Ich bin durch die Hölle gegangen und nun wieder im Leben zurück. Alles andere wäre vermessen.

ÖSTERREICH: Ist dieser Erfolg für Sie nun Druck oder Befreiung?

DJ ÖTZI: Das ist ein totales Geschenk. Dadurch habe ich es geschafft, mein Leben in Ordnung zu bringen. Jetzt kann ich mich weiterentwickeln. Und deshalb werde ich mich nun auch vielleicht endlich einmal trauen, selbst Songs zu komponieren.

ÖSTERREICH: Was treibt Sie?

DJ ÖTZI: Wenn man Erfolg haben will, muss man bereit sein, sein Leben dafür zu geben. Um ganz nach oben zu kommen, darf man sich nicht aufs Glück verlassen, denn das würde man nicht über­leben. Bei mir ist nur der Weg das Ziel und somit wird irgendwann auf meinem Grabstein stehen: „Er hat’s versucht.“

ÖSTERREICH: Scheinbar können Sie Ihren Erfolg gar nicht genießen?

DJ ÖTZI: Ich kann immer nur die Leistung anderer beurteilen, niemals meine. Denn ich halte das, was ich tue, für nicht so wichtig. Mich wundert es, dass man überhaupt über mich nachdenkt, denn ich bin ja bloß einer von Hunderttausenden. Ohne mich dreht sich die Welt genauso weiter. Fendrich oder Ambros – das sind absolute Helden. Reden wir in hundert Jahren, ob ich mit denen in einem Atemzug genannt werde. Ich bin ja schon froh, wenn Kritiker meinen Namen richtig schreiben.

ÖSTERREICH: Warum sind Sie trotz 15 Millionen verkaufter CDs denn noch so demütig?

DJ ÖTZI: Ich wurde erzogen, am Boden zu bleiben. Meine Oma hat mir jeden Tag gesagt, wenn man auf ein Pferd steigt, dann fällt man auch leicht wieder herunter. Und sie hatte recht, denn ich bin nach meinen Erfolgen auch tief gefallen.

ÖSTERREICH: Wie tief?

DJ ÖTZI: Ich hatte monatelang irrsinnige Depressionen – aber das Wort Selbstmord habe ich nie in den Mund genommen. Vor diesem Wort und dem Gedanken, mich umzubringen, habe ich viel zu viel Angst. Ich habe ja auch Verantwortung, vor allem für meine Frau und meine Tochter.

ÖSTERREICH: Wie sehr trifft es Sie, dass Ihnen Ihre Frau Sonja keine Erfolgs-Bestätigung geben kann?

DJ ÖTZI: Das habe ich mittlerweile akzeptiert. Sie ist anders perfekt und rundet mich in meinem Dasein ab. Ich steh’ total auf sie. Dafür gibt mir meine Tochter die gewünschte Bestätigung.

ÖSTERREICH: Wollen Sie noch ein zweites Kind?

DJ ÖTZI: Ja, es wäre an der Zeit. Wir sind alt genug und erfahrener. Es würde auch nicht so schwer werden wie beim ersten Kind, denn das hat uns damals wirklich überfallen. Auch Lisa-Marie möchte ein Geschwisterchen, aber wenn sie immer bei uns im Bett schläft, wird das nicht so leicht (lacht)!

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