Familien-Erbe

Das dunkle Geheimnis der Francesca Habsburg

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Ein neues Buch prangert die "Beteiligung" eines Thyssen-Familienmitglieds an Juden-Hinrichtung im Burgenland an.

In den letzten Kriegstagen von 1945 feierten NS-Schergen ein makabres Endzeitstimmungsfest im südburgenländischen Schloss Rechnitz. Der Ausgang der von der Schlossherrin Margit von Batthány ausgerichteten "Feier" ging in die Geschichte ein: Die volltrunkenen Nazis ermordeten "zur zusätzlichen Unterhaltung" 200 ungarische Juden, die zur Zwangsarbeit nach Rechnitz verschleppt worden waren.

Die Verbindung zu Francesca Habsburg, geborene Thyssen-Bornemisza: Besagte Gräfin Margit war die ältere Schwester ihres Vaters Heinrich Thyssen.

Der Autor des neuen Buchs "The Thyssen Art Macabre" (Quartet Books, London 2006), David R.L. Litchfield, kreidet den bisherigen Thyssen-Biografen an, diese makabren Details der Thyssen-Familiengeschichte verschwiegen zu haben.

Tatsächlich wurde auch in Österreich jahrzehntelang ein Mantel des Schweigens über diesen Mord an den rund 200 Juden gelegt. Der ehemalige stellvertretende NS-Gauleiter der Steiermark, Tobias Portschy, lebte bis zu seinem Tod 1996 in Rechnitz. Erst vor rund 30 Jahren trauten sich Historiker an dieses Thema heran. Anonyme Morddrohungen wurden nicht selten an jene ausgesprochen, die sich mit dieser Causa befasst hatten.

Herbe Kritik muss sich nun auch die Republik Österreich von Litchfield gefallen lassen: "Trotz der 1963 erfolgten Mitteilung eines deutschen Ermittlers an das österreichische Justizministerium, dass Margit von Batthány verdächtigt werde, den Mördern bei der Flucht geholfen zu haben, wurde gegen sie nie Anklage erhoben.“

Das Massengrab der Juden wurde bis heute nicht entdeckt. Zeitzeugen aus Rechnitz geht in dieser Causa kein Wort über die Lippen. Die Angst, als "Verräter" aus dem Ort gejagt zu werden, ist weiterhin groß. Auch die Thyssens schweigen.

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