Papa mit 60

Lauda: "Es geht uns allen bestens"

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Keine öffentlichen Auftritte, das Handy auf Mailbox. Niki Lauda ist selbst für seine Freunde auf Tauchstation. Erstmals im Leben will der Airliner echt privat sein.

So etwas kann nur einem Niki Lauda einfallen. 10 Minuten nachdem die Zwillinge da sind, lässt er über seine Pressesprecherin verlauten: „ Wir freuen uns über die Geburt von Mia und Max. Die beiden wiegen 4.480 Gramm und sind 89 cm groß. Birgit und die Kinder sind wohlauf.“

Nanu, 4.480 Gramm? 89 Zentimeter? Sind das Riesen-Babys? Nein, Lauda hat einfach Größe und Gewicht seiner Kids zusammengezählt. Gesamtgewicht, Abmessungen, solche Daten kennt man aus dem Autorennsport. Lauda kann auch in seinem neuen Leben sein altes nicht verleugnen.

Privat will er sie halten, seine Karriere als später Vater, hat er gesagt. Nun, den Start hat er sich jedenfalls selbst gründlich verhagelt. Es ist Mittwoch dieser Woche. Der Skandal um Renault-Teamchef Flavio Briatore (hat seinem Formel-1-Fahrer befohlen, absichtlich einen Unfall zu bauen) fliegt auf. Ö3 will die Meinung von Niki Lauda dazu wissen. Es ist 14.30 Uhr, als Radiohörer erstmals eine Geburt live aus dem Wiener „Goldenen Kreuz“ miterleben können. Denn Lauda hebt ab, stottert. „Ich bin gerade mittendrin, deshalb müssen wir jetzt gleich wieder aufhören.“

Mittendrin? „Darf ich mit der Geburt weitermachen? Danke“, überraschte Lauda den Ö3-Reporter und legte sofort auf. Zehn Minuten später ist die Sache offiziell. Mit 60 Jahren ist Niki Lauda wieder Vater geworden, seine drei großen Söhne Matthias (27), Lukas (30) und Christoph (aus einer unehelichen Beziehung, Lauda hat keinen Kontakt) bekommen zwei kleine Geschwister. Für Nikis Frau, die Ex-Stewardess Birgit (30), sind es die ersten Kinder.

Flug abgesagt
„Es geht uns allen vier bestens“, sagt Lauda zu ÖSTERREICH. „Wir sind wohlauf. Das ist das Wichtigste. Alles andere ist privat.“ Jetzt kommt seine Birgit heim.

Den ersten Liebesbeweis hat er schon erbracht. Statt am Tag der Geburt wie geplant mit einem Partyflieger nach Ibiza abzuheben, blieb Lauda in Wien. „Ich hatte eine gutes Argument, bei meiner Familie zu sein“, lächelt er.

Max und Mia sind jedenfalls pumperlgsund, Max ist ein bisschen größer als seine Schwester, das Gewicht ist gerecht verteilt. Niki, bekannt für eiserne Nerven, war bei der Geburt nicht im Kreißsaal anwesend. „Ich überlasse das lieber den Ärzten“, sagte er vorab. „Wenn ich mir den Fuß breche, sitzt meine Frau ja auch nicht daneben.“

Jetzt wird aber alles anders, ist Vielarbeiter Lauda sicher. Er freut sich auf seine Rolle als Familienvater und die Zeit mit Birgit, die ihm 2005 das Leben rettete. Nach achtmonatiger Bekanntschaft spendete sie ihrem Niki eine Niere, nun sind die Zwillinge die Krönung der jungen Ehe.

„Etwas Besonderes.“
Wird Lauda jetzt ein anderer? „Nein“, sagt sein Freund, der Medienberater Hans Mahr (siehe unten). „Der Niki ist der Niki, ist der Niki.“ Aber auch Mahr gibt zu: Ältere Väter sind anders. „Es wird auch für Niki etwas ganz Besonderes.“

„Ich fühle mich – Alter geteilt durch zwei – wie ein 30-jähriger Bursch“, freut sich Lauda: „Körperlich bin ich fit, Alterssenilität konnte ich bei mir auch noch nicht feststellen.“ Und dann hat Lauda etwas, was ihn jüngeren Männer weit überlegen macht: Erfahrung nämlich. „Was nützt Kindern ein junger Hupfer als Vater, der von Tuten und Blasen keine Ahnung hat?“

Deshalb wird Niki künftig Kinderwagen schieben, Windeln wechseln, Flascherl geben, und das Ganze im Schichtdienst. „Sicher auch in der Nacht“, erklärte Papa Lauda der Bunten. Das sei doch völlig normal.

Mahr ist skeptisch. „Windeln wird wohl die Birgit wechseln müssen.“

Freund Hans Mahr: "Niki bleibt Niki"
ÖSTERREICH: Sind sind mit Niki Lauda schon seit Jahren eng befreundet. Haben Sie ihm schon gratuliert?
Hans Mahr: Na ja, er hebt das Handy ja derzeit nicht ab. Ich habe ihm auf die Mailbox gesprochen. Aber wie ich das Gemüt von Niki kenne, wartet er ohnehin nicht auf Gratulationsanrufe. Ich habe ihm schon davor gratuliert. Und, dass alles gut gegangen ist, davon bin ich ausgegangen.
ÖSTERREICH: Sie sind selbst vor Kurzem 60 Jahre alt geworden, ihre letzte Tochter ist drei. Was ist bei späten Vaterschaften anders?
Mahr: Das Schöne ist, dass man reifer ist. Auch, dass man besser weiß, worum es beim Aufziehen von Kindern geht. Man hat vielleicht auch mehr Zeit, als wenn man jung und ungestüm ist. Und deshalb sind späte Kinder etwas ganz Besonderes. Und das wird bestimmt auch für den Niki etwas ganz Besonderes sein.
ÖSTERREICH: Werden harte Jungs da zu Softies?
Mahr: Nein, darum geht es nicht. Kinder machen ältere Männer einfach jünger. Plötzlich muss man wieder von vorne anfangen und man bekommt hautnah mit, dass sich die Welt weiterentwickelt hat. Ich bin sicher, dass ich bei Internet oder Handy nur deshalb am letzten Stand bin, weil ich kleine Kinder habe, die mich immer dazu getrieben haben, mich damit auseinander zu setzen.
ÖSTERREICH: Sie sind dauernd auf Achse? Mussten Sie Ihr Leben nicht ändern?
Mahr: Man kann sich nicht mehr alleine, ohne die Mama, etwas ausmachen und irgendwo in der Weltgeschichte herum jetten. So wie ich wird auch der Niki bestimmt nicht aufhören zu arbeiten, oder sich einschränken. Aber er wird sich alles besser einteilen, damit er trotz der vielen Arbeit und der Verpflichtungen Zeit für die Kinder hat, und nicht zu vergessen auch für die Mutter. Denn auch die Mamis sehen es ganz gerne, wenn der Papi mal zu Hause ist und mit den Kindern etwas unternimmt.
ÖSTERREICH: Haben Sie beobachten können, dass sich Niki Lauda mit der Schwangerschaft verändert hat?
Mahr: Nein, der Niki ist der Niki, ist der Niki. Und wenn noch einmal Zwillinge kommen, wird er sich auch nicht dramatisch verändern …

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