Wir sind Kaiser: Robert Heinrich I., alias Robert Palfrader, im Interview mit TV-AUSTRIA, dem neuen Fernsehmagazin zur Tageszeitung ÖSTERREICH.
Schön langsam gehen ihm die Gäste aus... Denn: Robert Palfrader („40 und ein
bisschen Kaiser“) will Komödianten und Politiker nach Tunlichkeit vermeiden.
Als Robert Heinrich I. sieht der absolut regierende Monarch der
ORF-Unterhaltung keinen Sinn im „Vorlassen von Kollegen“. Viel lieber sind
ihm da schon die ...
... vom Volk geadelten Figuren, die sich trotz oder
gerade wegen ihrer Eitelkeit „so gern öffentlich herfotzen lassen“.
Zweite Staffel, Halbzeit
Derlei übermotivierte Untertanen
(bester Botschafter: Baumeister Lugner) werden immer rarer. Diesmal (Donnerstag,
27. November, 21.55 in ORF1) erwischt der Kult-Kauz die Kaliber Kratky,
Peichl und Hillinger zu seinen Füßen – und zugleich auf deren falschem Fuß.
TV-AUSTRIA: Ist es nicht seltsam: Das Land sollte über AUA, Post,
Meinl oder Koalitionsverhandlungen diskutieren. Aber worüber redet man: Über
Elmayer!
Robert Heinrich I.: Das ist nicht seltsam. Das
ist grundvernünftig. Der Elmayer sollte übrigens dem Holender in tiefer
Dankbarkeit verbunden sein für den Rauswurf vom Opernball. Denn nun kann er
sich höheren Aufgaben bei Hofe zuwenden.
TV-AUSTRIA: Tritt er gar bei Euch auf, Königliche Hoheit?
Robert
Heinrich I.: Das tut er. Zu Silvester, beim Silvesterball. Da können
meine Völker dann ermessen, was eine wesentliche und würdevolle
Veranstaltung und was nur ein Opernball ist.
TV-AUSTRIA: Es grassieren ja derzeit die Trennungen: Ecclestone, Becker,
Sarah Connor, zuvor bereits Toni und Lisi Polster…
Robert
Heinrich I.: Wir glauben, der Qualtinger hat einmal festgestellt: Jeder
Mann sollte eine Frau haben, denn man kann ja nicht alles der Regierung in
die Schuhe schieben.
TV-AUSTRIA: Nur Euch, Hoheit, fehlt eine Kaiserin!
Robert
Heinrich I.: Aber um Gottes willen, nein! Eine Kaiserin ist unmöglich,
unvorstellbar – wir lieben nur unser Österreich. Meine Neigung gehört dem
Hofopernballett. Um dort dabei zu sein, muss man nicht tanzen können. Nur
den Spagat. Österreich ist aber Ehefrau, Geliebte, Freundin, Mutter,
Schwester in einem. Wir lieben Österreich mehr als uns selbst ... Und das
sagt doch einiges beim Grad unserer Selbstverliebtheit.
TV-AUSTRIA: Aber Österreich ist nicht losgelöst von der
internationalen Finanzkrise.
Robert Heinrich I.: Es
entsteht ja fast der Eindruck, der Einzige, der noch a Geld hat, ist Robert
Heinrich I. und seine Österreicher würden nie zulassen, dass sich daran was
ändert – daher haben wir ein Desinteresse gegenüber Geld. Geld ist zu
billig. Wozu braucht ma Geld? Es is eh alles da!
TV-AUSTRIA: Was sagen Hoheit zum neuen US-Präsidenten?
Robert
Heinrich I.: Er hat uns einen Brief geschrieben, mit einem einzigen
Wort: Change! Na da haben wir halt den Seyffenstein angewiesen, diesem Obama
ein bisserl Wechselgeld aus unserer Portokassa zukommen zu lassen, wenn er
schon so sehr danach schreit.
TV-AUSTRIA: Stichwort Wechsel: Noch immer sitzt Prinz Charles nicht
auf dem englischen Thron. Dabei ist er im reifen Alter...
Robert
Heinrich I.: Dass Charles mit 60 noch nicht König ist, das spricht nicht
gegen ihn, sondern nur dafür, dass seine Mama, die Queen, eine sehr weise
Frau ist.
TV-AUSTRIA: Warum laden Hoheit so gut wie nie Politiker ein?
Robert
Heinrich I.: Die einen wie die anderen sagen, dass sie in
Koalitionsverhandlungen sind, die einen glauben das wirklich, während die
anderen schon begriffen haben, dass es sich dabei um Wahlkampfvorbereitungen
handelt. Uns fallt ja zu diesen 10 Fragen und 10 Antworten nur die
Gegenfrage ein: Aber net im Ernst?! Wo entschlossenes Handeln gefordert
wäre, regiert das Kindergartenniveau ... Unsere Geduld ist endenwollend!
Haben die wirklich nichts verstanden? Das einzig Gute ist, dass der Strache
den Mund hält, vielleicht, weil sich noch niemand gefunden hat, der’s ihm
langsam erklärt.
TV-AUSTRIA: Wen dürfen wir als Gäste der kommenden
Donnerstags-Audienz freudig erwarten?
Robert Heinrich I.: Nun,
er darf sich auf den Ö3-Wecker Robert Kratky gefasst machen, der ja sehr
gerne – und sehr deutlich – mehr Fernsehpräsenz hätte.
TV-AUSTRIA: Höhepunkt bisher: Die tollen Actimel-Werbespots.
Robert
Heinrich I.: Zur Strafe für eine gewisse Eitelkeit wird dieser Kratky
auch hinter zwei Paravents versteckt. Es ist wie immer: Man hört ihn nur ...
Dafür zeigen wir aber Bilder von ihm, die auf die Paravents projiziert
werden. Strafverschärfend.
TV-AUSTRIA: Und auf wessen Ego trampeln Hoheit noch herum?
Robert
Heinrich I.: Wir empfangen ferner den Humorexperten Gustav Peichl und
Leo Hillinger, den KHG unter den Winzern.
TV-AUSTRIA: Haben Hoheit nicht manchmal Bange, die Herrschaft Robert
Heinrichs I. könnte einmal zu Ende gehen
Robert Heinrich
I.: Wo denkt er hin? Wir sind „utopischer Marxist“ in einer
unrepräsentativen Monarchie. Das ist eine direkte, nur unwesentlich
unterbrochene Linie: Kaiser Franz Joseph, Bruno Kreisky und wir.
Foto: (c) ORF/Hubert Mican