Sauberfrau

Veronica Ferres: Die neue Diva

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Als knallharte Mutter in „Die Patin“ kämpft sich Veronica Ferres durch drei TV-Teile. Privat startet sie nach der Trennung von Martin Krug neu durch.

Vorbei die Zeiten, als sie noch als dralle, dumme Blondine in Schtonk den Männern die Sinne verwirrte. Vorbei die Zeiten, als sie das sexy Anhängsel des Regie-Stars Helmut Dietl mimte. Und seit zwei Wochen ist auch die Zeit vorbei, als bestes Pferdchen im Stall ihres Managers und Ehemannes Martin Krug (50). Nach siebeneinhalb Jahren Ehe verkündet Veronica Ferres (43): „Wir haben keine Zukunft mehr.“ Die TV-Diva hat sich freigespielt und startet in eine neue – private wie berufliche – Zukunft.

Action mit Ferres
Seit einigen Jahren sorgt „die Ferres“ ganz alleine für Top-Quoten im Fernsehen. Mit anspruchsvollen Filmen wie Neger, Neger, Schornsteinfeger (8,56 Millionen Zuseher in Deutschland) oder als Die Frau vom Checkpoint-Charlie (9,2 Millionen) spielte sie sich in die oberste, deutsche Film-Elite.

Am Sonntag, Montag und Mittwoch (14., 15. und 17.12.) kratzt Veronica Ferres wohl auch in Österreich an der Millionen-Zuseher-Grenze. Als Super-Mama Katharina Almenda schießt, liebt und weint sie sich im TV-Dreiteiler Die Patin von München bis Paris und versucht dabei das Doppelleben ihres Mannes, der wegen Verbindungen zur Mafia verhaftet wird, unter Lebensgefahr zu entschlüsseln.

Sechs Monate lang wurde mit einer internationalen Film-Crew gedreht. „Es war eine Herausforderung, die mich nicht nur beruflich bereichert hat“, so Ferres über das Mega-Projekt im Interview (siehe unten).

Ehe am Ende
Die Distanz durch viele Auslands-Drehs soll auch ihre Ehe mit Martin Krug zum Scheitern gebracht haben. Am 24. November dann der Paukenschlag: „Wir sind kein Ehepaar mehr“, ließen die beiden offiziell verkünden. Bis zuletzt galten Ferres und Klug doch als das Vorzeige-Pärchen der deutschen Society. 2000 hatte sich die Aktrice in den Charmeur verliebt, im Mai 2001 – bereits mit Tochter Lilly (heute 7) schwanger – im Salzburger Schloss Mirabell geheiratet. Fünf Jahre hielt, laut Insiderin aus München, das Glück. Dann erstarrte Ferres’ Lächeln immer mehr. Die Ehe wurde zur Show. „Bereits Mitte 2007 wandelten sich Veronica Ferres und Martin Krug vom liebenden Ehepaar zum kalkulierenden Geschäftscouple“, so erzählt man sich in München.

Business statt Beziehung
Manager-Ehemann Martin Krug konzentrierte sich mehr darauf, die „Marke Ferres“, wie er es selbst gerne nannte, „zu pushen“ – doch vergaß dabei auf Veronica. Seine Firma Krug Mediapool mit Sitz am noblen Münchener Odeonplatz vermarktete die TV-Diva wie ein Produkt, verkaufte sie für Werbespots (Adler, Diadermine etc.), bestimmte ihr Image – und verhandelte die Gagen.

In den letzten sieben Jahren entstanden mehr als zwanzig Fernsehfilme und Ferres bekam vom Bambi über die Goldene Kamera bis zum Bayerischen Verdienstorden jede Trophäe, die Deutschland zu vergeben hat.

Das private Glück blieb dabei auf der Strecke. Bereits im September 2007 ließ Ferres in einem Interview mit der Münchner Abendzeitung durchblicken, wie es um sie stand. Auf die Frage, wer sie bei Turbulenzen auffängt, antwortete Ferres: „Ich mich selber!“

Kämpferin
So hat sie es immer schon gemacht. Denn die Tochter eines Kartoffel-Händlers, die als Teenager unter Bulimie und Fresssucht litt, ist auch abseits der Kamera eine Kämpferin. „Ich war voller Komplexe und Selbstzweifel. Ich fühlte mich nicht liebenswert, hasste mich wegen meiner furchtbaren Nase und fürchtete immer, dummes Zeug zu reden – was ich dann auch tat.“

1999 war ihr härtestes Jahr. Sie trennte sich nach neun Jahren von Regisseur Helmut Dietl und fiel in eine tiefe Krise. „Ich dachte, ich überlebe das nicht!“ Ihre Mutter starb im selben Jahr, dazu fiel sie nach einer Meningitis und Enzephalitis zehn Tage ins Koma und musste wieder sprechen und gehen lernen. In ihren schwersten Stunden trat Martin Krug in ihr Leben – und der Imagewandel begann.

Superweib als Sauberfrau
Der einstige Männertraum – selbst Michael Douglas war hinter ihr her – ließ sich auf keine künstlerische Provokation mehr ein. „Wegen meiner Tochter Lilly werde ich keine Nacktszenen mehr spielen!“

Hübsch ausgeleuchtet, mit strahlend weißer Bluse, lächelte sie stattdessen von Plakaten und aus dem TV. Dazu gründete Ferres mit ihrem Mann die Organisation PowerChild, die missbrauchten Kindern hilft. Die Gutmensch-Frau wurde ihre neue, bestens bezahlte Rolle.

Ohne Drehpause
Das wird auch so bleiben, denn mit (Noch-)Ehemann Krug will Ferres weiter ein berufliches Duo bilden. Derzeit steht sie für den Öko-Thriller Der Gesang der Wale in Südafrika vor der Kamera. Anfang 2009 drehen sie mit ihrer Film-Firma Bella Vita die Verfilmung von Amelie Frieds Bestseller Rosannas Tochter.

Darin wird Ferres wieder eine starke Frau mimen. So wie gerade im echten Leben. Nur ab jetzt führt sie Regie.

Interview: "Diese Rolle hat mich verändert"

TV-AUSTRIA: Im TV-Dreiteiler Die Patin spielen Sie nicht zum ersten Mal eine sehr starke Frau – was war dieses Mal anders?
Veronica Ferres: Die Rolle der Katharina Almeda beinhaltet eine unglaubliche Bandbreite von verschiedenen Charaktereigenschaften. Der Facettenreichtum stellt für jeden Darsteller eine große Herausforderung dar. Das Wechseln von einem Extrem zum anderen in einer emotionalen Welt macht für mich die Einmaligkeit aus.

TV-AUSTRIA: Die Figur muss ganz alleine, gegen das Gesetz handeln. Können Sie diese Entschlossenheit nachvollziehen?
Ferres: Ja, natürlich. Ich bin der Überzeugung, dass jede Mutter im Zweifelsfall für das Wohl ihrer Kinder Gesetze überschreiten würde.

TV-AUSTRIA: Die Film-Crew war sehr international besetzt. Wie war die Zusammenarbeit?
Ferres: Dadurch waren die Dreharbeiten natürlich noch spannender, aufregender und farbenfroher. Wir haben ja alle mehr als sechs Monate an den verschiedensten Locations wie Paris, Moskau, Marseille, Frankfurt und München zusammengearbeitet Für mich war es eine neue Erfahrung. Diese Zeit hat mich sehr bereichert, nicht nur beruflich.

Foto: (c) AP

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