'Elternschule'

Shitstorm im Netz gegen gewaltvollen Erziehungsfilm

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Jetzt schaltet sich Model und Mama Sara Kulka ein.

Ein Film sorgt im deutschsprachigen Gebiet unter Eltern und Erziehern gerade für ganz viel Aufsehen. "Elternschule" heißt er und ist eine Dokumentation. Im Trailer geht es gleich mit Schreien, Weinen und den Bildern trauriger Kinder und komplett fertiger Eltern los. 

Elternschule

Anna, Lucy oder Joshua kommen mit ihren Eltern in die Abteilung "Pädiatrische Psychosomatik" in Gelsenkirchen. Dort werden viele chronische Krankheiten behandelt. Kinder, deren Verhalten problematisch sein soll, die kommen mit ihren Angehörigen in die "Elternschule". Es werden Kinder gezeigt, die zu viel schreien, zu wenig schlafen oder kaum etwas essen. 

Spannung raus nehmen

"Der ist hier der Boss," stellt Psychologe und Leiter der Abteilung Dietmar Langer fest und setzt dran: "Bis jetzt. Das müssen wir ändern". Dann meint er noch, das wichtigste sei, die Spannung raus zu nehmen. Das Konzept der Klinik erstreckt sich über mehrere Wochen, die Kinder mit ihren Eltern gemeinsam dort verbringen. Neue Verhaltensweisen sollen gelernt werden.

Gewalt

Einige Szenen sind sehr beklemmend; wenn die Kinder essen sollen zum Beispiel, und schließlich gezwungen werden. Das Konzept Langers ist, den Kindern Grenzen aufzuzeigen. Diese Botschaft scheint über allem zu stehen, auch über dem Trösten. Denn Eltern sollen ihre Kinder kontrolliert schreien lassen, statt sie liebevoll zu trösten. Model und zweifache  Mama Sara Kulka  hat sich nun zu diesem Film geäußert. Die Bloggerin ist entsetzt über die Methoden im Film und schreibt auf Facebook: "Ich verstehe viele Erziehungswege, ob konservativ, streng, unerzogen, Laissez faire oder bindungsorientiert so wie ich. Völlig egal. Aber was mir nicht egal ist, wenn physische oder psychische Gewalt als normal angesehen oder sogar verherrlicht wird."

Kinderarzt entsetzt

Der angesehene Kinderarzt Herbert Renz-Polster äußert sich auf seiner Homepage ebenso kritisch zum Film und schreibt: "Ich kann zu dem Film nur das sagen: Ich sehe hier Kinder in schwerer Not. Ich sehe Mütter und Väter in schwerer Not. Ich sehe keine echten Beziehungen, ich sehe Kampfbeziehungen." Das Netz ist voll von Kommentaren entsetzter Eltern, die sich ähnliche Gedanken machen. 

Film nur Marketing?

Sara Kulka geht einen Schritt weiter und vermutet sogar eine Marketingaktion hinter dem Film: "Aber es geht ja nicht nur um die extremen Fälle, wie uns der Film vorgaukeln soll, sondern der Herr Langer will, dass am besten alle Eltern diese harte Erziehung bei seinem sogenannten Elternführerschein lernen, und hat daher pünktlich zum Kinostart die Patentrechte für 'Elternführerschein nach Langer' angemeldet."

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