Doppeltes Väter-Glück

Elton John: "Weiß nicht, wer der Papa ist"

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Am Christtag kam das erste Kind von Elton John und David Furnish auf die Welt.

Sie könnten glücklicher kaum sein: Sechsfach-Grammygewinner Elton John (63) und sein Ehepartner, Kanada-Regisseur David Furnish (48), ­grüßen als stolze Eltern von Sohn Zachary, den eine kalifornische Leihmutter für sie zur Welt brachte. Der Säugling wächst unter der zärtlichen Fürsorge der beiden rührenden Väter im 278-Quadratmeter-Luxusapartment in West-Hollywood auf.

Geheimoperation
Die Idee kam dem Starpaar, nachdem Versuche einer Adoption zweier Vollwaisen aus der Ukraine im bürokratischen Schlamassel versandeten. Schwangerschaft und Geburt der Leihmutter gerieten zur Geheimoperation: Die Frau, die Elton und David über die US-Agentur Center for Surrogate Parenting anheuerten, wurde im Unklaren gelassen, traf die Poplegende aus Furcht vor Zeitungs-Enthüllungen erst spät in ihrer Schwangerschaft – und das unter allen „Sicherheitsvorkehrungen“, scherzten sie.

DNA-Test
Aber: Wer ist der Vater? Sie hätten keine Ahnung, wollten es später, so es Zachary wünsche, per DNA-Test herausfinden lassen. Denn: Beide – Elton und David – spendeten Samen – welcher auf fruchtbaren Boden fiel, ist ungeklärt.

Währenddessen forschen sie bei den abendlichen Spielstunden im Bett, ob er wirklich „Johns Nase“ oder „Furnishes Ohren“ hat. Zumindest im Interview mit dem Magazin US Weekly (siehe rechts) beteuert das Paar trotz Hilfe von Nannys selbst kräftig Hand anzulegen: Sie wechseln demnach im Zwei-Stunden-Takt Windeln, füttern das Baby. Und sie träumen bereits, was sie Klein-Zachary alles beibringen wollen, darunter Disziplin, Fleiß, Mitgefühl.

H. Bauernebel, New York


Das Interview:

"Ich setzte mich nieder und weinte"

Frage: Wie kam euch die Idee mit der Leihmutter?
Elton John: Wir hatten gerade die bittere Enttäuschung der gescheiterten Adoption hinter uns, als wir die letzten Weihnachten in der Küche standen und David sagte: Was ist mit einer Leihmutter? Gleich schoss es aus mir raus: Warum nicht? Ich war 62 damals, fühlte mich wie 40. Ich wusste: Wir können dem Kind ein tolles Zuhause bieten.David Furnish: Wir konsultierten unsere Ärztin, die uns ermutigte: Wir beide erfreuen uns bester Gesundheit, haben Gene für ein hohes Alter.

Frage: Wie lief der Leihmutter-Prozess ab?
Furnish: Wir fanden diese Agentur in Kalifornien. Die Kriterien sind strikt: Deren Psychologen interviewten uns, wir wurden beraten, dann studierten wir Lebensläufe potenzieller Ei-Spenderinnen, wählten danach die Leihmutter. Wir verwendeten bei den ersten Kontakten Pseudonyme, doch sie fand rasch heraus, wer wir wirklich sind. Es machte ihr nichts aus. Sie ist wunderbar, hat kein Interesse am Starrummel: Sie will Menschen bei der Familiengründen helfen.

Frage: Wie habt ihr von der Schwangerschaft erfahren?
John: David rief mich an, erzählte mir die Good News. Ich setzte mich nieder, begann zu weinen, saß einfach da, schluchzend ...

Frage: Führt uns durch die Schwangerschaft!
Furnish: Unsere Leihmutter ist intelligent, sehr mitfühlend. Sie wusste alles über Biokost, über die richtigen Windeln, wie das Baby später zu ernähren sei. Und dann machten wir diese unglaublichen 3D-Scans des heranwachsenden Fötus, die wir dann an Elton schickten.

Frage: Wie war die Reaktion, dass es ein Bub war?
Furnish: Solange das Baby gesund blieb, war es uns egal. Ich freute mich nur für Elton, der ja ein so großer Sportfan ist und mit seinem Sohn zu Fußballspielen gehen kann. Unser Zieldatum war der 27. Dezember, ich befand mich schon längere Zeit in L.A., Elton kam Mitte Dezember. Selbst konnten wir ja nichts auffälliges tun zur Vorbereitung – deshalb schickten wir unsere Nanny in die Läden, die Krippe, Windeltisch oder Essstuhl kaufte. Sie wickelte alles in Geschenkpapier, sodass die Sachen wie Weihnachtsgeschenke aussahen. Elton nannte es „Geheimoperation“. Ein Nachbar fragte uns nach dem Babysitz im Auto. Ich schwindelte, dass mein Bruder mit einem Kleinkind auf Besuch kommt.

Frage: Dann die Geburt ...
John: Ich erinnere mich an diese langen, leeren Korridore im Spital, es war wie im Film The Shining. Die Wehen dauerten 12 Stunden, dann standen wir hinter dem Bett und David sagte: „Mein Gott, hier ist der Kopf!“ Dann schoss er heraus – wie eine Rakete! Die Hebamme musste ihn fast auffangen. Es war so dramatisch und aufregend, dass wir kaum Zeit für Emotionalität hatten. Wir durchschnitten die Nabelschnur, legten das Baby fünf Minuten auf meine Brust, fünf auf Davids.

Frage: Wie war das Gefühl, als ihr ihn erstmals in den Armen gehalten habt?
John: Es war ein Gefühl wie noch nie in meinem Leben: Es wirft dich fast um! Wie er sich anfühlt, die ausstrahlende Freude, die Wärme seines Körpers, die Geräusche des Atems, wie er sich an dich klammert, sich der kleine Kopf im Armwinkel vergräbt. Alles ist so winzig, doch so perfekt: Die kleinen Finger, die Fingernägel. Geheult habe ich aber erst zu Hause: David spielte Adventlieder, ich stand mit Zachary vor dem Weihnachtsbaum – und weinte. Vor allem auch, da er an einem 25. geboren ist – wie ich und David!

Frage: Wie waren die ersten Wochen als Eltern?
John: Wunderbar! Um 8 Uhr früh nehmen wir ihn zu uns ins Bett, da sitzt oder schläft er für eine Stunde, wir starren ihn an, halten ihn. Wir füttern ihn, wechseln die Windeln. Wir packen zu. Er wird dazu jeden Tag hübscher: Man weiß ja, Neugeborene sehen alle ein wenig aus wie Winston Churchill, ihre Gesichter verquetscht. Jetzt wachsen seine Haare, er faltet die Hände, es ist ein andauerndes Wunder. Er öffnet seine Augen immer länger, starrt uns an. Er kennt uns: Wir sind seine Väter!

Frage: Was ist eure Philosophie als Eltern?
Furnish: Grenzen sind wichtig, und ich werde ihn an meine Arbeiterklassenwurzeln erinnern: Der Lohn kommt durch harte Arbeit, nichts von alleine. Ich will nicht, dass er wegen dem Luxus, in dem er aufwächst, verwöhnt ist.
John: Wir wollen ihn nur mit Liebe verwöhnen, nicht mit materiellen Dingen. Disziplin und gute Manieren sind auch wichtig. Und Weisheit. Ich freue mich schon auf die Ausflüge ins Fußballstadion, auf jemanden, den ich lieben, um den ich mich kümmern kann, bis ich alt bin, jemand, der mein Leben weiterführen kann, wenn ich diese Erde verlasse. Und auf all das Ausgehen kann ich gerne Verzichten: Ich bleibe zu Hause, möchte jede Minute mit ihm verbringen.

Frage: Werdet ihr ihm den Leihmutter-Prozess mal erklären?
John: Wir wollen, dass sie Teil unseres Lebens bleibt, dass er sie auch kennenlernt. Dem Wunsch der Ei­spenderin nach Anonymität wollen wir respektieren. Und wer ist der Vater? Nun, wir haben beide beigetragen, doch wirklich keine Ahnung. Und es kümmert uns nicht: Er ist unser Kind, glücklich, gesund. Wenn es Zachary mal wissen will, werden wir einen DNA-Test machen.

Frage: Gibt es sonst Überraschungen?

Furnish: Elton ist ein Naturtalent: Wie selbstsicher er das Baby hält, den Nacken unterstützt, wie er mit dem Fläschchen umgeht. Großartig!

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