oe24.TV-Interview

Fendrich wird wieder laut

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Rainhard Fendrich wird im oe24.TV-Interview politisch und fordert Schulreform. 

„Eine Jugendsünde ist, wenn man einmal einen Radiergummi stiehlt oder in der Straßenbahn schwarz fährt. Aber nicht, in einer Burschenschaft zu sein. Denn mit 20 weiß man, was man tut!“ Vor seiner Benefiz-Tournee gegen die Kinderarmut in Zusammenarbeit mit der Volkshilfe (ab 3. April) wird Rainhard Fendrich (62) im oe24.TV-Interivew wieder laut. Nach seiner Attacke gegen Kanzler Kurz bei einem Geburtstagsfest für Sigi Wolf („Mir ist der Kragen geplatzt. Ich habe wörtlich gesagt: Ich habe nicht Van der Bellen gewählt, damit ich jetzt eine blaue Regierungsbeteiligung habe. Schämen Sie sich, Herr Kurz!“ ) und der danach zurücküberwiesenen Gage sorgt er sich jetzt unter dem Motto „Ich reiße nicht ein bisschen den Mund auf, sondern ich versuche zu schreien!“ um Österreichs Ansehen im Ausland: „Ich finde, wenn in einem Land, das aktiv am Holocaust beteiligt war, plötzlich eine Partei Regierungsbeteiligung hat, wo Burschenschafter sitzen, die deutschnationales Gedankengut weitergeben oder gar wiederbeleben wollen, hinterlässt das für Österreich einen ganz schmutzigen Fußabdruck.“

Fendrich über Strache: "So wahnsinnig glücklich, dass er endlich regieren kann!"

In die Pflicht nimmt er dafür nicht nur Vizekanzler Heinz-Christian Strache („Er ist so wahnsinnig glücklich, dass er endlich regieren kann. Aber man kann so viele Dinge nicht so einfach abwaschen“), sondern auch die ÖVP: „Ich wundere mich auch über die ÖVP, dass sie diese schwammigen Erklärungen über die Burschenschafter und ihre furchtbaren Liederbücher so hinnimmt. Da müsste man sofort Konsequenzen ziehen, um das Ganze im Keim zu ersticken!“

"Pflichtmäßige Aufklärung unserer dunklen Geschichte an den Schulen"

Fendrichs Unmut gegen den Rechtsruck („Wir gelten in der Welt jetzt auch wieder als Nazi-Land. Aber das stimmt nicht, denn wir sind nicht so!“) ist mit ein Grund, warum er vom neuen Unterrichtsminister Heinz Faßmann auch eine Schulreform einfordert: „Wir haben keine Vergangenheits-Bewältigung und deshalb wünsche ich mir im Geschichtsunterricht ab dem 15 Lebensjahr eine pflichtmäßige Aufklärung über unsere dunkle Geschichte. Damit würde man sehr viel gegen Rassismus, Antisemitismus und den aufkeimenden Faschismus erreichen!“

"Lasse mir den Mund weiter nicht verbieten!"

Ab Mai wird Fendrichs Polit-Frust auch vertont. Denn da kommt die neue CD: „Ich würde wahnsinnig gerne auch wieder über etwas herzlich lachen können und auch Lieder  darüber schreiben. Aber als Songwriter muss man sich auch mit diesen politischen Themen auseinander setzen!“ Die erste Hörprobe soll es bei den Benefiz-Konzerten gegen Kinderarmut in Salzburg (3 April), Graz (4. April) und im Wiener Museumsquartier (5. April) geben. Und auch den Mund will er sich weiterhin nicht verbieten lassen: „Wenn viele Leute sagen 'Er soll singen, aber die Pappen halten', müssen sie sich für die Bespaßung jemand anderen suchen!“

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