Ein Star für alles: von Pop bis TV!

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Peter Alexander – das war 50 Jahre Kult in Kino, 
TV & Pop.

Kultstar. Neun Nummer-1-Hits, sechzig Filme, 156 Singles, 120 Schallplatten, 46 Millionen verkaufte Tonträger, 600 Fernsehshows mit einem nie erreichten Marktanteil von bis zu 79 Prozent – Peter Alexander (†84) war der größte Entertainer, den Österreich je hervorgebracht hat. Vergleichbar mit Weltstars wie Frank Sinatra oder Jerry Lewis (die er übrigens beide perfekt parodierte), aber auch ein Wiener mit Leib und Seele, der dem Ruf der USA-Karriere stets widerstand. „Mein Herz gehört Österreich, in Amerika würde ich zwar besser verdienen, aber niemals glücklich sein“, erklärte er in den 70ern der Bunten.

Sänger statt Arzt
Am 30. Juni 1926 erblickte Peter Alexander Ferdinand Maximilian Neumayer in der Sechsschimmelgasse 4 in Wien Alsergrund das Licht der Welt. Vater Anton war Bankkassierer, Mutter Bertha Hausfrau – die Eltern hätten es gerne gesehen, dass aus dem Buben ein Arzt wird. Doch der Ruf der Musik ist lauter: Inspiriert vom böhmischen Onkel mit dem Grammofon, bringt er sich autodidaktisch Klavierspielen bei. Sein Talent setzt sich durch: Nach Krieg und britischer Gefangenschaft schaffte er, zurück in Wien, das Reinhardt-Seminar mit Auszeichnung. Von da an nennt er sich Peter Alexander.

Star beim ersten Auftritt
Schon während des Studiums tritt er als Alleinunterhalter in der Wiener Marietta-Bar auf. Im Theater in der Josefstadt mutiert er an der Seite von Waltraut Haas gleich während seiner Debüt-Vorstellung vom Komparsen zum Star, als der Hauptdarsteller ausfällt.

1951 kommt die erste Platte: Das machen nur die Beine von Dolores. Es folgt eine Reihe von Schlagern, die der junge Mann, den es eher zum Jazz hingezogen hätte, präsentiert, als kämen sie von Herzen.

Sein wichtigstes Karriere-Vehikel in den 50er- und 60er-Jahren ist aber der Film. Die süßesten Früchte (1953) Liebe, Tanz und 1000 Schlager (1955), Im weißen Rössl (1960), Die Abenteuer des Grafen Bobby (1961) oder Charleys Tante (1963) machen ihn zum Superstar, der auf Tourneen bis zu 450.000 Tickets verkauft. Der Österreicher Alexander (oft an der Seite der Schweizerin Caterina Valente) wird zum größten Star des deutschen Wirtschaftswunder-Kinos. „Dort, wo nach dem Krieg nicht nur Häuser, sondern vor allem auch Herzen in Trümmern lagen, gaben seine Lieder und Filme Trost, Hoffnung, Zuversicht“, würdigt ihn die Bild am Sonntag und: „Mit ihm stirbt die gute alte Zeit.“

Falco & Bohlen
Peter Alexander blieb aber nie stehen. Das Medium Fernsehen nützte der erste österreichische Multimedia-Star grandios: Die Peter Alexander Show (1963 – 1995), in der er als Gastgeber, Entertainer, Parodist und Sänger agierte, schrieb Fernseh-Geschichte und machte Quote, als das Wort noch gar nicht wichtig war. Legendär sein Hier ist ein Mensch-Duett mit Falco aus dem Jahre 1986. Der Brückenschlag zur Jugend war ihm auch im hohen Alter wichtig – so ließ er sein letztes Album Verliebte Jahre 1991 sogar von Dieter Bohlen produzieren.

Die letzten Auftritte
1991 ging er das letzte Mal auf Tour – und füllte dabei vier Mal die Wiener Stadthalle bis auf den letzten Platz. Ein Rekord, an dem selbst internationale Superstars wie Queen, Tina Turner oder U2 scheiterten. 1995 gab’s die letzte Peter Alexander Show – auch weil danach ORF und ZDF an den harten Gagen-Verhandlungen mit Lebens-Mensch und Manager-Gattin Hilde scheiterten. Am 16. Juli 2006 war er bei der ZDF-Gala zu seinem 80. Geburtstag in einer Zuspielung aus seiner Villa ein letztes Mal live im TV zu sehen. Schwer gezeichnet intonierte er ein letztes Dankeschön.

Wieder in den Charts
Mit seinem Tod wird Peter Alexanders Ausnahmestatus, auch in puncto Jugendkultur, nun noch einmal offensichtlich: Sämtliche TV-Stationen ändern das Programm, auf Facebook überschlagen sich die Kondolenz-Einträge und selbst in den iTunes-Charts ist Peter Alexander bereits mit fünf Hits vertreten. Tendenz steigend!

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