Krumme Geschäfte

Spaniens König wirft Schwiegersohn raus

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Inaki Urdangarin soll in dubiose Geschäfte verwickelt wein.

Spaniens König Juan Carlos geht auf Distanz zu seinem in die Schlagzeilen geratenen Schwiegersohn Inaki Urdangarin. Der Ehemann der Monarchentochter Cristina wird aus dem öffentlichen Leben der königlichen Familie bis auf weiteres verschwinden. Der 43-Jährige werde vorerst nicht mehr an offiziellen Aktivitäten der Royals teilnehmen, gab der Verwaltungschef des Königshauses, Rafael Spottorno, am Montag bekannt.

Der Monarch zog damit die Konsequenzen aus den angeblich krummen Geschäften, die dem Herzog von Palma de Mallorca zur Last gelegt werden. Bisher hatte das Königshaus sich jeden Kommentars zu der Affäre enthalten. Urdangarins Verhalten sei "nicht vorbildhaft" gewesen", sagte Spottorno.

Casa Real will Gelder offenlegen
Aber damit nicht genug: Das Königshaus kündigte an, dass es ein Tabu brechen und seine Finanzen künftig offenlegen werde. Der König darf über die Mittel, die der Palast aus der Staatskasse erhält, frei entscheiden. In diesem Jahr waren dies 8,4 Millionen Euro. Das spanische Königshaus bekommt zwar weniger Geld als die Monarchien anderer Länder in Europa. Aber die Verwendung wird nicht vom Rechnungshof kontrolliert. Erst 2007 setzte Juan Carlos einen internen Buchhaltungsprüfer ein.

Nach Ermittlungen der Sonderstaatsanwaltschaft für Korruptionsdelikte besteht der Verdacht, dass der frühere Profi-Handballer als Präsident einer gemeinnützigen Stiftung mit einem Partner Millionensummen von den Regionalregierungen auf den Balearen und in Valencia kassiert haben soll. Die Stiftung soll Kongresse zu völlig überhöhten Preisen veranstaltet und fiktive Rechnungen für erfundene Dienstleistungen ausgestellt haben. Einen Teil der Einnahmen soll Urdangarin nach Angaben der Ermittler in eigene Firmen geschleust haben.

Anklagebank?
Der Herzog von Palma de Mallorca läuft Gefahr, als erstes Mitglied der königlichen Familie auf die Anklagebank zu müssen. Einige Kommentatoren sehen in der Affäre gar eine Gefahr für die spanische Monarchie, deren Ansehen in letzter Zeit ohnehin gesunken ist.

Die Affäre ist für das Königshaus auch aus einem anderen Grund heikel: Die Infantin Cristina (46) ist Teilhaberin einiger Firmen, auf deren Konten Urdangarin Gelder geschleust haben soll. Die Justiz betonte jedoch kürzlich, die Ermittlungen richteten sich nur gegen Urdangarin und nicht gegen dessen Frau.

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