Serien-Start im ORF

"Altes Geld": Schalkos neuer Hit

Teilen

Am Montag startet neue 
Serie mit Aufreger-Garantie: Böser als "Braunschlag".

Korruption, Inzest, Handschuhe aus Menschenhaut: In David Schalkos (42) bitterböser Familiensaga Altes Geld (Start am 2. November, ORF 2, 20.15 Uhr) haben Moral und Anstand Sendepause. Der milliardenschwere Wiener Patriarch Rolf Rauchensteiner (Udo Kier) braucht dringend eine neue Leber. Seine zerrüttete Familie soll ihm die besorgen. Egal auf welchem Weg. Wem’s gelingt, der hat ausgesorgt.

Talk
In ÖSTERREICH am SONNTAG spricht David Schalko über den stargespickten Braunschlag-Nachfolger (u. a. mit Robert Palf­rader, Ursula Strauss, Nicholas Ofczarek), die Macht des Geldes und das aktuelle Thema Nummer eins in Österreich: die Flüchtlinge.

David Schalko im Interview

ÖSTERREICH: Lügen, Gier, Inzest, Korruption: Ist die High Society wirklich so unmoralisch wie in „Altes Geld“?
David Schalko: Nicht die High Society an sich. Natürlich gibt es auch anständige reiche Leute. Aber die Familie in Altes Geld repräsentiert eine Art von Reichtum, die sich immer mehr loslöst vom Rest der Gesellschaft, nicht mehr an deren Spielregeln teilnimmt. Die Welt der Superreichen, die ihre eigenen Gesetze schafft. In der Serie gibt es nicht den einen Bösen. Jeder hat Dreck am Stecken.

ÖSTERREICH: Wie gut kennen Sie diese Welt aus eigener Erfahrung?
Schalko: Ich kenne das Milieu ganz gut, weil ich in Wien im 19. Bezirk aufgewachsen bin. Dazu habe ich natürlich viel darüber gelesen. Die Idee hinter der Serie war aber nicht, eins zu eins die Realität darzustellen, sondern eine Art Dallas des 21. Jahrhunderts zu machen, in dem sich Realität mit Fiktion vermischt. Es ist eine universelle Komödie mit Wiener Lokalkolorit.

ÖSTERREICH: Bestimmte Figuren in „Altes Geld“ könnte man ziemlich problemlos realen Personen zuordnen. Gab es schon Beschwerden?
Schalko:
Nein. Sie bleiben ja trotzdem Fiktion. Mit dem Wiener Bürgermeister etwa ist nicht Michael Häupl gemeint, sondern der Politikertypus an sich. Den trinkenden Bürgermeister gibt’s schließlich schon seit Generationen.

ÖSTERREICH: Geld spielt in der Serie naturgemäß eine große Rolle. Wie wichtig ist Geld für Sie persönlich?
Schalko:
Geld ist nur wichtig, wenn man keines hat. Oder wenn man so viel hat, dass man sich nur darüber definiert. Geld ist in erster Linie ein Kommunikationsmittel und an und für sich nichts Schlechtes. Es hängt davon ab, was man damit macht. Geld verdirbt auch nicht den Charakter, sondern Gier.

ÖSTERREICH: Themawechsel: Sie engagieren sich sehr für Flüchtlinge. Wie schätzen Sie die Situation ein?
Schalko:
Das Beschämende ist, dass es in der EU keine Solidarität in Krisenzeiten gibt. Und keine gemeinsame Verfassung. Gleichzeitig haben wir uns angewöhnt, uns immer auf Brüssel auszureden, statt selbst Verantwortung zu übernehmen. Der politische Wille, das Problem zu lösen, fehlt. Mit Zäunen delegiert man es nur in ein anderes Land. In Europa muss es aber egal sein, ob es Österreich, Deutschland oder Ungarn ist. Es betrifft uns ­alle.

Astrid Hofer

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.