Song Contest

Andi Knoll ratlos wie noch nie

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"Man kann nicht einen Orgasmus nach dem anderen haben", meint der Moderator.

Seit seinem ersten Einsatz als ORF-Kommentator beim Eurovision Song Contest (ESC) 1999 in Israel hat sich der 40-jährige Andi Knoll als einer der Experten des größten Musikevents der Welt etabliert. Vor seinem Finaleinsatz am 18. Mai (21 Uhr auf ORF eins) sprach der Tiroler mit der APA über die Absurdität des Song Contests, die unbedingt beibehalten werden muss, seine Siegertipps dank Wertkartenhandys und die Unmöglichkeit, einen Orgasmus nach dem anderen zu haben.

Hier das Interview mit dem ORF-Moderator

APA: Wie viel Spaß macht es, das Song-Contest-Finale zu kommentieren, wenn Österreich nicht mehr dabei ist?

Andi Knoll: Ein bisschen fällt bei mir die Körperspannung natürlich ab. In Österreich ist der Song Contest heuer kein so großer Renner wie im Vorjahr. Andererseits kann man auch nicht einen Orgasmus nach dem anderen haben. Und es ist eine Fernsehsendung, die man sich geben sollte - es ist die größte der Welt! Und ob wir konkret dabei sind oder nicht, würde ich für mich als zweitrangig sehen. Man schaut sich auch eine Fußballweltmeisterschaft an und hat Spaß dabei - auch wenn Österreich nicht mit von der Partie ist.

APA: Trotzdem noch eine kleine Rückschau auf das Ausscheiden von Natalia Kelly. Kann man schon Ursachenforschung betreiben?

Knoll: Man kann, aber man sollte nicht. Es ist ein bisschen müßig. Man kann immer sagen, dass es zu wenig Show war oder das Lied zu wenig herausragend. Man kann Natalia jedenfalls gar nichts vorwerfen: Die hat super gesungen und eine gute Show gemacht. Man muss sich fürs nächste Jahr einfach überlegen, was man will: Ins Finale kommen? Siegen? Die Erwartungshaltung bewusst nicht so groß werden lassen?

APA: Was wäre die richtige Erwartungshaltung für Österreich?

Knoll: Viele Tausend Menschen, die beim Halbfinale abgestimmt haben, haben halt leider nicht für Österreich angerufen. Vielleicht würden sie für Österreich abstimmen, wenn man auch einen Zweiten und Dritten bestimmen müsste. Vielleicht wären wir eine ideale Zweitstimme.

APA: Österreich als die FDP des Song Contests?

Knoll:
Wenn man mich fragt, habe ich viele Ideen. Aber mich fragt Gott sei Dank niemand.

APA: Österreich sollte aber ungeachtet der ORF-Budgetsorgen beim Song Contest an Bord bleiben?

Knoll: Auf alle Fälle! Es gibt natürlich Wichtigeres als den Song Contest, aber so viele Events haben wir nicht. Es ist eine ganze Woche Fernsehprogramm und etwas, über das man sich herrlich aufregen kann. Wenn man sich die Foren anschaut, wird dort mit einer unglaublichen Leidenschaft diskutiert. Diesen Spaß darf man sich nicht entgehen lassen. Natürlich ist der Gedanke, Musik miteinander zu vergleichen und zu sagen, dass ein Lied besser ist als das andere, absurd in sich. Die Veranstaltung ist an sich so absurd, dass man sie unbedingt so lassen und weiter daran teilnehmen sollte.

APA:
Dann lassen wir einmal die österreichische Perspektive hinter uns. Wer gewinnt den Song Contest am Samstag?

Knoll: Ich habe nicht den einen Favoriten. So ratlos wie heuer war ich noch nie. Die Song-Contest-Gemeinde sagt Dänemark. Ich finde, dass es auch Norwegen packen kann. Und dann könnte ich mir eine der Kaukasusrepubliken vorstellen - die wollen unbedingt. Man kann das Ergebnis ja - und es gilt die Unschuldsvermutung - ein bisschen beeinflussen, indem man sich Wertkartenhandys in ganz Europa organisiert und die Leute anrufen lässt. Habe ich Beweise? Nein. Hat Aserbaidschan vor zwei Jahren so gewonnen? Wahrscheinlich nicht, aber vielleicht schon. Es wird also der Norden oder der Osten.

(Das Gespräch führte Martin Fichter-Wöß/APA)

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