Nach Rausschmiss

Haider: "Ich bin der Sieger"

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Alfons Haider selten locker: Trotz Dancing-Stars-Aus fühlt er sich als Sieger.

Niki Lauda kann das Fernsehverbot für seine Zwillinge Max und Mia wieder aufheben. Bei Dancing Stars ist der von Lauda kritisierte Männertanz mit Alfons Haider und Vadim Garbuzov Geschichte. Die Entscheidung zwischen Haider (mit 67 Punkten auf Platz 3) und Mike Galeli (mit 64 Punkten auf Platz 4) war hauchdünn: Nur 170 Stimmen und SMS fehlten dem Entertainer, um das Finale zu erreichen.

„Der dritte Platz in der Wertung war für mich die Todeskarte. Schon in den vergangenen Staffeln erreichte immer der Drittplatzierte den Finaleinzug nicht“, zieht Haider Bilanz. Die Türken-Community, die Galeli von Show zu Show trägt, hat Haider einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Bitter für das Männerduo Haider und Garbuzov – erreichte es am Freitag doch die bisher beste Jury-Wertung. Trotz des Rausschmisses lächelte Haider. Dazu hatte er auch allen Grund: Gilt der Entertainer doch als der heimliche Sieger von Dancing Stars.

Und das ist keine Schönfärberei: Auch das Gallup-Institut kam bei der Umfrage vor dem Semifinale zu diesem Ergebnis. 41 % der Befragten glaubten, dass Haider der Dancing Star 2011 wird.

Große Mehrheit glaubte: Haider wird Dancing Star
Trotzdem: Mit seinem Männertanz hatte Haider alles auf eine Karte gesetzt und alles gewonnen. Zwei Männer auf dem Parkett bescherten dem ORF die ­erhofften Quoten. Beim Showauftakt waren es über eine Million Zuschauer. Mehr als beim letzten Finale 2009. Selbst über Niki Lauda, seinen schärfsten Kritiker, kann Alfons Haider heute schmunzeln. „Heute bin ich Lauda für seine Angriffe dankbar. Das Ergebnis spricht für sich. Die Laudas und Kollers dieses Landes konnten uns nicht verhindern,“ so Haider (siehe Interview).

Drei Kandidaten kämpfen um den Dancing-Stars-Sieg
Am Freitag kämpfen nun „Seerin“ Astrid Wirtenberger(41), Ex-Skistar Alexandra Meissnitzer (37) und der türkische TV-Star Mike Galeli (42) um den Titel. Und so läuft die Finalshow: Im ersten Showteil zeigt jedes Paar einen Pflichttanz, danach seinen Lieblingstanz. Nach diesen beiden Tänzen fliegt einer der drei Finalisten aus der Show. Die letzten zwei stellen sich dann mit einem Freestyle-Showtanz dem Voting.

Kleiner Trost für alle Haider-Fans: Beim Finale wird Haider noch einmal in der Show sein. Er tanzt mit allen 12 Dancing Stars.

"Ich bin Lauda sogar dankbar"

ÖSTERREICH: Laut Jury Ihre beste Show. Was lief falsch?
Alfons Haider: Bei 900.000 Sehern im Schnitt kann nicht viel daneben gelaufen sein. Es war das Schicksal des dritten Platzes im Semifinale, wie bei den letzten Staffeln. Platz drei ist die ­Todeskarte.

ÖSTERREICH: Ironie des Schicksals – oder doch vielleicht zu viel Haider-Hype?
Haider: Als Peter Kraus sagte: Haider ist im Finale, dachte ich: Oje! Lob kann fatal sein. Die Leute glauben, man kommt eh weiter. Wäre ich letzter bei der Jury ­gewesen, wäre es vielleicht auch anders gekommen. Aber: Zwischen Mike Galeli und mir war es sehr knapp.

ÖSTERREICH: War die Türken-Community da stärker als die Gay-Community?
Haider: Ob und wie Mike seine Fans aktiviert hat, kann ich nicht beurteilen. Ich selbst habe die Schwulen-Community nie mobilisiert. Das Publikum sollte offen entscheiden. Das Ganze ist letztendlich ein Spiel, bei dem einer gewinnt.

ÖSTERREICH: Den Umfragen zufolge wären Sie’s gewesen…

Haider: Wir haben für uns gewonnen! Der ORF ließ zwei Männer tanzen. Damit haben wir österreichische TV-Geschichte geschrieben. Danke, Alexander Wrabetz, für seinen Mut. Danke, Österreich, für die Akzeptanz. Danke, Josef Pröll, der sagte: Wir haben die Gesetze geändert, jetzt müssen sich noch die Menschen ändern.

ÖSTERREICH: Sind Sie gar kein bisschen enttäuscht?
Haider: Schlimm wäre gewesen, am Anfang rauszufliegen. Da hatten wir aber über eine Million Zuseher, eine Quote wie sonst nur beim Finale. Zu gewinnen wäre verheerend gewesen, Dann hätte es den Vorwurf der Manipulation gegeben.

ÖSTERREICH: Den gibt es auch so. Hinter den Kulissen heißt es, beim Voting ging nicht alles mit rechten Dingen zu …
Haider: Ich hätte diese Sendung keine Sekunde moderiert noch mitgetanzt, wenn nicht absolut sicher ist, dass es keine Schiebereien gibt. Es gibt strenge Notar- und BBC-Kontrollen. Wenn’s geschoben wäre, könnte man auch fragen: Warum bin ich dann nicht weiter?

ÖSTERREICH: Hat das Publikum Sie im Stich gelassen?
Haider: Gar nicht. Wir haben erreicht, dass die Leute sagen: Hey, da tanzen zwei Männer und es ist vollkommen okay, und damit die Türen geöffnet – vielleicht fürs nächste gleichgeschlechtliche Paar.

ÖSTERREICH: Der „Männertanz“ hat auch entrüstet. Wie empfinden Sie jetzt darüber?
Haider: Im Internet waren die Reaktionen teils katastrophal, dabei wollten wir nie provozieren. Aber anonyme Attacken nehme ich nicht zur Kenntnis. Für die Angriffe von Lauda & Co. bin ich letztendlich dankbar. Das Ergebnis zeigt, dass dieses Land sich nicht von solchen Moralaposteln vorschreiben lässt, was gut und böse ist.

ÖSTERREICH: Ihr größter Triumph als geouteter Schwuler?
Haider: Dancings Stars hat mich selber wieder toleranter gemacht. Auf der Straße begegnet mir so viel Sympathie. Die Jungen sagen: Der ist doch ein leiwander Oider. Und ich konnte das erste Mal seit zehn Jahren zeigen, wie ich wirklich bin.

ÖSTERREICH: Es hat geheißen, da tanzen zwei (!) Schwule...
Haider: Vadim ist zu 105% hetero, hat seit vier Jahren eine Freundin. Außerdem: Wir wurden nie schlüpfrig.

ÖSTERREICH: Ihr Final-Tipp?
Haider: Ich tippe auf eine Frau. Verdient haben’s alle.

ÖSTERREICH: Moderieren Sie die nächste Staffel?
Haider: Ich würd’s machen, Aber jetzt lassen wir mal die vorbeigehen.

(prd)
 

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