Manchmal reichen Spanx nicht aus

3D-Lipoabdominoplastik

Manchmal reichen Spanx nicht aus

Laut österreichischem Ernährungsbericht 2012 sind 40% der Österreicher übergewichtig. 12% davon sind sogar krankhaft fettleibig. Die Tendenz ist weiterhin steigend. So ist die Zahl der übergewichtigen Kinder (7-14LJ) in den letzten 4 Jahren von 11 auf 17% gestiegen. 

Gleichzeitig mit der Zahl der Übergewichtigen nimmt auch die Zahl derer zu, die entweder aus eigener Kraft - durch eine Kombination aus Ernährungsumstellung und Sport – oder durch einem bariatrischen Eingriff massiv an Gewicht verloren haben.

Waren diese Patienten früher mit einer einfachen Entfernung des überschüssigen Hautmantels durch eine klassische Bauchdeckenstraffung zufrieden, steigen ihre Ansprüche an die plastisch chirurgischen Ergebnisse stetig.  

Richtige Wahl der Operationstechnik

Ein wichtiger Schritt für ein schönes Ergebnis ist die richtige Indikationsstellung. Aufgrund der Weiterentwicklung im Bereich der Liposuction (Vaser, Safetechnik, etc.) braucht nicht jeder Patient bei gutem, festen Bindegewebe und leichtem Hautüberschuss eine Bauchdeckenstraffung. Ist jedoch nach starker Gewichtsreduktion überdurchschnittlich viel Haut vorhanden, sollte man die Indikation für eine zirkuläre Straffung großzügig stellen.
 

Folgende Operationstechniken werden unterschieden:

1.            zirkuläre  Vaser-Liposuction ggf. mit Miniabdominoplastik:

Hauptindikation für diesen Eingriff ist eine kräftige Körpermitte mit moderatem Hautüberschuss und festen Gewebe. Eine Richtlinie für die Indikationsstellung ist die Narbelform. Ist der Nabel schön rund, ist die Haut für eine zirkuläre Vaserliposuction ausreichend fest. Zeichnet sich jedoch über dem Nabel ein deutlicher Hautüberschuss ab, sodass der Nabel eine A-Deformität bekommt, sollte eine Lipoabdominoplastik erwogen werden.

Bei der zirkulären Vaser-Liposuction werden sowohl die Flanken, als auch der Ober- und Unterbauch sowie bei Bedarf der Schamhügl abgesaugt. Um eine ausreichende Straffung im Oberbauch zu erreichen, kann hier auch eine zusätzliche oberflächliche Saugung durchgeführt und eine Champagnerrinne geformt werden.

Bei zusätzlichen leichten Hautüberschuss z.b. nach Schwangerschaften oder bei verklebter Kaiserschnittnarbe kann eine Short-Cut-Miniabdominoplastik  durchgeführt werden.

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2.            Miniabdominoplastik

Eine Indikation für eine reine Miniabdominoplastik ohne zusätzlicher Fettabsaugung ist selten gegeben, da bei sehr schlanken Patienten meist ausreichend Haut für eine Low-Cut-Abdominoplastik mit ggf. kurzem T-Schnitt gegeben ist und das Ergebnis bei kräftigeren Patienten mit einer kombinierten Absaugung einfach schöner wird. Eine Ausnahme stellt die verklebte Kaiserschnittnarbe dar, bei der die Narbe ausgeschnitten und meist etwas nach unten versetzt und neu vernäht wird. Die verklebten Schichten werden dabei gelöst, sodass die Einziehungen nach dem Eingriff verschwunden sind und ein glatter Bauch zurück bleibt. 

3.            Low-Cut- Abdominoplastik

Die Indikation für eine Low-Cut-Abdominoplastik stellt sich nur bei sehr schlanken Patienten mit großem Hautüberschuss und kaum Fettgewebe. Hier ist besonderer Wert auf eine tief sitzende Narbe häufig leicht unter der Schamhaargrenze, sowie einer Mitbehandlung der regelmäßig vorkommenden Rektusdiastase und des Schamhügels zu achten.

4.            3D-Lipoabdominoplastik

Bei dieser von uns sehr häufig angewandten Technik wird im Verlgeich zur klassischen Avelartechnik zusätzlich eine Liposuction der Flanken und des Schamhügels durchgeführt. Durch die Verwendung der schonenden VASER-Liposuction ist eine Durchblutungsstörung des Hautmantels auch bei ausgeprägter Lipoabdominoplastik nicht zu befürchten. Wie bei der Low-Cut-Abdominoplastik ist auf eine zusätzliche Formung der Taille nicht nur durch die Liposuction sondern auch der darunterliegenden Strukturen zu achten.

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5.            Beltlipektomie

Die Beltlipektomie ist eine leider viel zu selten durchgeführte, sehr effiziente und mit etwas Übung sehr schnell durchzuführende Technik. Bei der Beltlipektomie läuft die Narbe wie ein Gürtel rund um den Körper um auch die überschüssige Haut am Rücken zu entfernen und das Gesäß zu heben.Auch diese Operationsmethode kann durch eine Liposuction des Oberbauches oder der Reiterhosen mit ggf. Auffüllung des häufig leeren Gesäßes durch Eigenfett kombiniert werden. Wieder ist darauf zu achten, dass die gesamte Narbe tief zu liegen kommt, um den Trend der Hüfthosen und niedrig geschnittenen Bikinis gerecht zu werden.

6.            unteres Bodylift

Viel zu selten wird ein unteres Bodylift inkl. Oberschenkel- und Gesäßstraffung durchgeführt. Die Indikation für dieses extrem effiziente Operationsverfahren sollte in Zukunft viel großzügiger gestellt werden. Trotz der langen Narben, oft auch im Oberschenkelbereich sind die Patienten mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Durch die routinemäßige Anwendung dieses Verfahrens konnte die Komplikationsrate drastisch reduziert werden, sodass die Patienten heute  kaum länger als bei einer Bauchdeckenstraffung ausfallen.

 

Der Weg zum idealen Ergebnis

•             Zirkuläre Liposuction:
Die Liposuction ist in den letzten Jahren sicher zu einer der Schlüsselpunkte eines idealen Ergebnisses bei Abominoplastiken geworden. War es früher die Avelartechnik, die für Furore gesorgt hat, ist man nun schon einen Schritt weiter. Neben der Ausdünnung der Bauchdecke finden auch die Flanken und der Schamhügel Beachtung. Gerade bei den Flanken wird nicht einfach Fett entfernt, sondern durch eine gezielte Absaugung v.a. bei Frauen die Taille ausgeformt und bei Männern die Muskulatur betont. Im Bereich des Oberbauches kann über einen kleinen Schnitt am Bauchnabel eine Champagnerrinne eingearbeitet werden. Wie bei der Avelartechnik ist durch die später geringere Unterminierung der lateralen Bauchwand eine verminderte Seromgefahr und bessere Durchblutung der Bauchdecke gegeben.

•             Raffung der Rektusaponeurose (vertikal und horizontal) sowie der Scarpafaszie:
Damit der Bauch flach wird und die Taille wieder schön zur Geltung kommt ist regelmäßig eine Raffung der Scarpafaszie nötig. Bei einem Auseinanderweichen der Rektusmuskulatur ist zusätzlich eine Raffung der Rektusaponeurose indiziert. Besonders effizient ist hierbei eine sowohl vertikale als auch horizontale Faszienraffung. Der Bauchnabel sollte hierbei nicht zu sehr eingeengt werden, damit es später nicht zu Durchblutungsströrungen kommt. Um kleine Unregelmäßigkeiten zu vermeiden ist bei extrem dünnen Patienten  die klassische Rektusraffung mit PDS-Schlinge zu bevorzugen.

•             Bauchnabel:
Der Bauchnabel ist die Visitenkarte des Chirurgen. Unzählige Möglichkeiten sind in den Lehrbüchern beschrieben. Man sollte 3-4 unterschiedliche Schnitttechniken kennen um die jeweilige postoperative Nabelform dem früheren Bauchnabel anzupassen. Wichtig ist, dass die Richtung des Nabels eher nach unten zeigt, sodass Schmutz auslaufen kann und es nicht zu  chronischen Entzündungen kommt. Vor allem nach starken Gewichtsabnahmen ist der Nabelstiel sehr lang, sodass er mit vier kräftigen Stichen an der Faszie fixiert werden sollte. Nur so wird später die typische Einziehung des Bauchnabels erzielt.

•             Straffung des Mons pubis
Nicht zu vergessen ist der Schamhügel, den man entweder einfach durch Liposuction ausdünnen kann, häufig jedoch eine schönere Form bekommt wenn man einen Teil deepithelialisiert und nach oben strafft.

•             Narbenverlauf:
Mit dem Tieferrücken des Hosenbundes sind auch die Narben der Bauchdeckenstraffung nach unten verlagert worden, sodass sie auch bei Hüfthosen nicht hervorblitzen. Der Narbenverlauf liegt hierbei regelmäßig unter der Schamhaargrenze. Um später eine Verziehung  der Scham oder ein Höherrutschen der Narbe zu vermeiden ist die Narbe an der Faszie zu fixieren. Zusätzlich kann hierbei auch eine Straffung des Mons pubis erfolgen. Gelegentlich ist eine kleine T-Narbe in Kauf zu nehmen, die jedoch aus eigener Erfahrung die Patienten deutlich weniger stört, als ein hoher Narbenverlauf.

•             Korrektur der restlichen Dehnungsstreifen:
Nur selten wünschen sich die Patienten nach einer gelungenen Abdominoplastik zusätzlich die Behandlung der übriggebliebenen Dehnungsstreifen. Diese können bei Bedarf durch eine Kombination aus fraxionalem CO2-Laser und IMPACT-Ultraschall verbessert werden.

Postoperatives Management

•             Frühe Mobilisierung:
Die Patienten können schon am Operationstag aufstehen und die Toilette aufsuchen. Ein, bei größeren Eingriffen bevorzugter Harnkatheter kann schon am Folgetag entfernt werden. Der Patient kann die Klinik am 2. p.o.-Tag, bei Bodylifts meist am 4. p.o.-Tag verlassen. Die frühe Mobilisierung vermindert Harnblaseninfekte und trägt zu einer extrem geringen Thromboserate bei. Die Patienten gehen meist nach 1 Woche, bei Bodylifts nach 2 Wochen wieder ihrer üblichen Beschäftigung nach. Schwere körperliche Tätigkeit ist nach 4-6 Wo wieder möglich.

•             Thrombosemanagement:
Die Antikoagulantiontherapie ist unerlässlich und richtet sich nach dem CAPRINI-Score. Die Anpassung einer Kompressionsstrumpfhose, die bis unterhalb der Brust reicht, ist ideal, da man sich so nach 2 Tagen den Bauchgurt sparen kann. 10 Tage nach der Operation kann man auf eine Shapingwäsche zurückgreifen, die wesentlich angenehmer zu tragen ist, als ein Bauchgurt.

•             Schmerztherapie:
Ab dem 2. p.o.-Tag kann auf orale Schmerzmedikation umgestiegen werden. Eine Kombination aus NSAR mit Magenschutz und ggf. für die ersten Tage Mexalen ist in der Regel völlig ausreichend.

•             Antibiotikatherapie:
Trotz der immer wieder diskutierten Frage einer reinen perioperativen Antibiotikatherapie, setzen wir aufgrund der größeren Wundfläche und der häufigen Kombination mit Eigenfett weiterhin auf eine 7 tägige Antibiotikaprophylaxe mit Cephalosporinen.

 

Fazit und Ergebnisse

Die Zukunft der Abdominoplastik liegt in einer 3-dimensionalen Denkweise. Nicht die reine Resektion von Fettgewebe, sondern eine Konturierung der Körpermitte ist der Wunsch des modernen Patienten. Diesen Bedürfnissen kann die 3D-Lipoabdominoplastik gerecht werden. Einer der wesentlichen Punkte für ein perfektes Ergebnis ist die richtige Indikationsstellung und individuelle Auswahl des Operationsverfahrens. Der zweite ausschlaggebende Punkt ist die Behandlung nicht nur des überschüssigen Hautweichteilmantels sondern auch der darunterliegenden Strukturen.

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