30. Jänner 2008 12:20
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Hilfe bei Knopfabriss und wunden Füssen
Ein abgerissener Träger, der einen Dekollete-Supergau befürchten lässt, ein abgebrochener Absatz an den Stilettos oder eine geplatzte Hosennaht, die den Frackträger nicht mehr ganz so stolz dahinschreiten lässt, diese und ähnliche Hoppalas könnten für ein jähes Ende des rauschenden Opernballs sorgen. Doch ein eigenes Näh-und Schuhservice im Haus am Ring sorgt dafür, dass der Spass nicht frühzeitig zu Ende ist.
Kostenlose Hilfe und dann kein Trinkgeld...
Ab Ballbeginn bis in
die Morgenstunden kann das Service in der Mitte des Damen-Sologangs
angesteuert werden, versicherte Karin Proißler, die Leiterin der
Damen-Garderoben. Rund 50 Ballbesucher wird geholfen, übrigens kostenlos.
Trinkgeld wird von den oberen Zehntausend nur selten gegeben, auch wenn
Sektflecken gerade professionell beseitigt wurden.
Auch Fliegen werden gebunden
Zippverschlüsse, Träger, Kleidsäume
und jede Menge Rüschen, die dem Gedränge zum Opfer gefallen sind, werden
wieder in Form und Facon gebracht. Bei den Herren sind es vor allem
Frackknöpfe die sich selbstständig machen. Ersatz findet sich in einer
großen Schachtel, die stets gut gefüllt ist. Fliegen, die sich geöffnet
haben, werden ebenfalls wieder sorgfältig und professionell gebunden. So
mancher Ballbesucher kommt gleich zu Beginn, da er seinen diesbezüglichen
Künsten oder denen seiner Frau nicht traut, verriet Proißler.
Abgebrochene Absätze? kein Problem am Opernball
Nicht wenig
hat auch Alexander Seidl zu tun: Rund 15 Nachtschwärmer pro Opernball
benötigen die Hilfe des Schuhmachers. Bei den Herren sind es die Lackschuhe,
die Probleme machen. Diese sehen nämlich immer aus wie neu - allerdings
lässt die Haftkraft des Klebstoffs nach zehn Jahren und mehr oft nach und
die Sohle verabschiedet sich. Bei den Damen brechen dafür gerne die Stöckel
ab.
Schuster wird zum "Lebensretter"
Kleinigkeiten wie zu
enge Schuhe wenigstens ein wenig bequemer zu machen, werden von Seidl an Ort
und Stelle erledigt, größere Reparaturen im nahe gelegenen Hanuschhof. Auch
diese Hilfe ist kostenlos, wird aber hoch geschätzt: "Mein
Lebensretter", hört der Meister des Schuhwerks des öfteren.
Schuhe bitte trotzdem eingehen!
Gratis sind auch die Tipps, die
vor allem den Damen, deren Fußbekleidung mit der Mode zu gehen hat und
entsprechend oft gewechselt wird, Blasen ersparen können. "Man
sollte nie ganz neue Schuhe zu einem Ball anziehen", weiß Seidl. Besser
ist es, diese zu Hause immer wieder zwei, drei Stunden anzuziehen und so
richtig einzugehen. Merkt man, dass es an der Ferse drückt, kann ein
Schuster noch die Ferse weichklopfen. Gemeint ist natürlich jene des Schuhs,
denn Aschenputtel hat Seidl bisher noch keines getroffen - obwohl er
feststellen musste, dass die Frauenfüße in den vergangenen 20 Jahren
deutlich größer geworden sind...