Impfmuffel gefährden nicht nur sich selbst

Masern und Co.

Impfmuffel gefährden nicht nur sich selbst

Impfungen können Leben retten. Sie verhindern Krankheiten und Todesfälle - und zwar nicht nur bei den immunisierten Personen selbst, sondern auch bei ihrem Umfeld. Hohe Durchimpfungsraten bei vermeidbaren Infektionskrankheiten führen aber auch dazu, dass die Gefahren nicht mehr gesehen werden. Wissen, wissenschaftliche Erkenntnisse und der Zugang zu Impfstoffen sind heute in Österreich eigentlich gegeben, trotzdem mangle es  zum Teil an der Umsetzung, warnten Gesundheitsexperten im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien. Zu den am stärksten von mangelnder Impfmoral betroffenen Gruppen zählen Personen mit Migrationshintergrund. Dieses Thema steht auch im Mittelpunkt des am kommenden Samstag stattfindenden Impftages in Salzburg.

Zecken
Endlich ist der Frühling da, viele Sonnenhungrige zieht es ins Freie. Im Gras lauert allerdings eine nicht zu unterschätzende Gefahr: Zecken. Nicht alle, die derzeit die Temperaturen genießen, sind ausreichend geschützt, obwohl FSME mit einer (Erst-)Impfrate von 90 Prozent zu den am besten akzeptierten Impfungen zählt. Grundsätzlich sind bei weitem nicht alle in Österreich lebenden Menschen ausreichend geschützt. Während die ganz Kleinen nicht zuletzt aufgrund des Mutter-Kind-Passes am besten abschneiden, unterschätzen viele Erwachsene die Risiken.

Von den rund 1,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich sind die wenigsten geimpft. Die Folgen können nicht nur sie selbst, sondern die Gesamtbevölkerung betreffen. Spezielle Impfprogramme für diese Bevölkerungsgruppe müssten zu einem wichtigen Pfeiler der Präventionsmedizin werden. Die Gründe für die Situation sind zahlreich: ein erschwerter Zugang, Sprachbarrieren, fehlendes Wissen und finanzielle Aspekte. Experten warnen allgemein vor einer gewissen Impfmüdigkeit und fordern ein eigenes Immunisierungsprogramm für Migranten.

Masern

Masern etwa sind fast zu 100 Prozent ansteckend. Sie könnten hierzulande - wie etwa in den USA - längst ausgerottet sein. Hohe Durchimpfungsraten können zur völligen für Eliminierung von Infektionskrankheiten sorgen -  eine hohe Anzahl an Impfverweigerern allerdings gefährdet somit nicht nur die eigene, sondern auch die öffentliche Gesundheit, warnte der Wiener Lungenspezialist Wolfgang Popp. Er verglich Schutzimpfungen und ihre Bedeutung mit dem Sicherheitsgurt im Auto. Ein falsch verstandenes Verständnis von Freiheit und Selbstbestimmung führe zu gefährlicher Impfmüdigkeit. Negative Einzelbeispiele über Nebenwirkungen würden in der Öffentlichkeit oft aufgebauscht - sich selbst zu schützen müsse ein wichtiger Bestandteil gesunden Lebens werden.

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