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Neue gefährliche Gelsenart in Österreich

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Die Japanische Buschmücke überträgt eine Tropenkrankheit.

Wenn in den nächsten Wochen die kalte Witterung beginnt und sich die Hausgelsen nach wintersicheren Quartieren in Kellern, Scheunen und Kanälen umsehen, könnten sich zu den heimischen Arten auch ein exotischer Gast gesellen: Der Ökologe Bernhard Seidel hat erstmals in Österreich die Japanische Buschmücke, auch Japanische Felsentümpel-Mosquito (Aedes japonicus) genannt, nachgewiesen. Der Fund ist dabei nicht nur von zoologischem Interesse, immerhin überträgt diese Gelsenart in Ostasien die "Japan-Encephalitis".

Ost-Asien
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet von "Aedes japonicus" war Japan, Korea und Südostchina, inzwischen ist sie jedoch bereits in diversen anderen Regionen der Welt und auch in Europa gefunden worden, erklärte Seidel. Bei der kürzlich in Budapest stattgefundenen Tagung der "European Mosquito Control Association" hat der Wissenschafter seine Ergebnisse vorgestellt.

Nach den bisherigen Untersuchungen Seidls ist die Art ein klassischer Kulturfolger, die etwa in Regentonnen und anderen länger mit Wasser gefüllten Behältern oder in abgelegten alten Autoreifen brütet. Sie komme aber auch im Freiland in Höhenlagen bis über 600 Meter vor. Bevor sich die zuständigen Bundesstellen nicht mit den Ämtern der betroffenen Landesregierungen über die weitere Vorgangsweise beraten haben, will Seidel nicht sagen, wo er die Buschmücke nachgewiesen hat.

Seidel glaubt nicht, dass die Ausbreitung dieser Art im Zusammenhang mit der Erderwärmung steht. "Die aktuellen Daten belegen eindeutig, dass diese Art eine überaus robuste Form darstellt, die selbst Wintersituationen in Hügel- und Berglandgebieten besser meistern kann als die eingesessenen Gelsentypen", so der Wissenschafter. Ihr Nachweis sei vielmehr im Zusammenhang mit dem globalen Handel und als "Anzeiger der geringen hygienischen und qualitativen Sicherungen im Bereich der Einfuhren und des Transitwesens".

Ausbreitung wahrscheinlich
Die Chancen auf eine weitere Ausbreitung in Österreich bewertet Seidel als "leider sehr gut". Auch bei den heimischen Gelsen gebe es nur punktuell brauchbare Gegenmaßnahmen. Seidel verweist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass "Aedes japonicus" in Ostasien die Tropenkrankheit "Japan-Encephalitis" überträgt. Das tut auch die "Asiatische Tigermücke" (Aedes albopictus), die mit Glücksbambus verstärkt nach Europa und auch Österreich importiert wird, wie die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) vor zwei Jahren gewarnt hatte.

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