06. Oktober 2008 13:02
Nicht alles ok bei der Pariser Pret-a-Porter
Die Mode tanzt auf dem Vulkan. Zumindest äußerlich ließen die großen Designerhäuser sich die Rezessionsängste bei den Pariser Pret-a-Porter-Schauen für Frühjahr/Sommer 2009 nicht anmerken.
Defilees und Partys trotz Krise
Die Defilees waren gerappelt
voll, es gab eine Reihe von Partys, eine davon auf dem Eiffelturm, und eine
Geschäftseröffnung jagte die andere: Ralph Lauren an der Avenue Montaigne,
Barbara Bui mit einem neuen Flaggschiff an der ähnlich feinen Rue du
Faubourg Saint Honore, Miyake an der Rue Royale und Bulgari an der Avenue
George V.
Unter der Oberfläche brodelt es
Doch unter der Oberfläche
brodelt es. Die Budgets wichtiger Einkäufer sind radikal gekürzt, und den
Redakteuren elitärer Hochglanzmagazine ist Besorgnis anzumerken.
Verkaufsgerüchte machen die Runde. So wurde über die Veräußerung eines
wichtigen Aktienpakets der Marke Lanvin an einen ungenannten Investor in
Quatar gemunkelt.
Schlechtes Omen
Als am Samstag dann die Nachricht bestätigt
wurde, die begabte, erst seit zwei Saisons für das Modehaus Valentino
arbeitende Alessandra Facchinetti werde nach ihrem sehr gelungenen Debüt das
Traditionslabel verlassen, sahen dies viele als schlechtes Omen.
Nur ein Jahr Alessandra Facchinetti
Die vor knapp einem Jahr
ernannte Kreativdirektorin bei Valentino, Alessandra Facchinetti, ist von
der Modegruppe gefeuert worden. Mit einer Presseaussendung gab das
italienische Unternehmen bekannt, dass die 36-Jährige mit den Richtlinien
der Modegruppe nicht im Einklang sei. Sie teile die Unternehmensansichten
nicht. Facchinetti wird von dem italienischen Designerduo Maria Grazia
Chiuri und Pier Paolo Piccioli ersetzt.
Unbeirrte Designer
Die Designer ihrerseits haben sich
glücklicherweise nicht beirren lassen. Unaufgeregte und liebevoll gemachte
Kollektionen dominierten die Schauenwoche.
Hommage an Paris als Abschluß der Modewoche
Mit einer
modischen Hommage an die Stadt Paris hat der Designer Marc Jacobs einen
würdigen Schlusspunkt der französischen Pret-a-Porter-Woche gesetzt. Die
Koketterie der Kurtisanen und die Eleganz der großen Damen kamen in seiner
Schau für das Luxushaus Louis Vuitton zu einer fantasievollen, kunstvoll
arrangierten Mischung zusammen.Die kurzen Röcke, bei denen Spitze und
Pailletten auf steifen Taft und fließende Krawattenseide trafen, wippten wie
einst Josephine Bakers Bananenrock. Dazu erklang in einem Zelt nahe dem
Louvre die Stimme von Edith Piaf.
Foto:(C)AP/Getty/APA