Wie gesund ist unser Bio-Gemüse?

Nach Killer-Keim-Alarm

Wie gesund ist unser Bio-Gemüse?

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In den frühen Morgenstunden schwärmten die Inspektoren der Lebensmittelaufsicht aus. Im Visier der Gurken-Razzia: 33 heimische Bioläden, die mit spanischen Gurken beliefert wurden. Doch schon gegen Mittag kam die Entwarnung: Alle 33 Shops sind sauber. In keinem wurde auch nur eine einzige spanische Gurke im Verkauf gefunden. „Alle spanischen Gurken waren bereits in den Mistkübel gewandert“, beruhigt Lebensmittelinspektor Alexander Hengl von der Wiener Marktaufsicht.

Auch in der Ottakringer Filiale von Bio Maran gab es nur mehr Gurken aus Italien und Griechenland. „Wir haben am Donnerstagabend von dem Verdacht erfahren und die Gurken gleich aus dem Sortiment genommen“, sagte die Chefin der Bio-Maran-Märkte, Mareike Nossol.

Alle 33 Bio-Läden waren bei der Razzia sauber
Und wie lässt sich überprüfen, wo die Gurken geerntet wurden? Nur über den Aufdruck. „Jede Lieferung ist mit einem Etikett ausgewiesen, woher das Gemüse stammt. So lässt sich der Weg genau zurückverfolgen“, sagt Hengl.

Tests in Wien
In einem Betrieb hatten die Inspektoren Glück: Auf dem Sperrlager fanden sie noch eine Kiste mit spanischen Gurken, die noch nicht entsorgt wurden. „Wir haben eine Probe mitgenommen. So können wir untersuchen, ob überhaupt jemals eine mit dem EHEC-Keim verseuchte Gurke in Wien gelandet ist“, sagt Hengl.

Auch wenn die Gefahr in Österreich gebannt scheint, ist die Angst vor dem Killer-Virus groß. Eine Blitzumfrage von Oekonsult ergab, dass 78 Prozent von 813 Befragten auf den Verzehr von Gurken, Paradeisern und Melanzani vorerst verzichten wollen. 92 Prozent der Befragten gaben an, „besorgt“ zu sein. (Alle Fragen rund um den EHEC-Keim finden Sie auf der nächsten Seite).

10 % weniger Gurken gekauft
Die Angst vor dem Killer-Virus spüren auch die heimischen Gemüseproduzenten: Allein die LGV Frischgemüse verkaufte am Wochenende um 10 Prozent weniger Gurken.

Europa-Seuche
EHEC-Erkrankungen werden aus immer mehr Ländern gemeldet. Nach Norwegen und Schweden ist auch Frankreich betroffen. Alle drei Infizierten haben sich den Keim bei einem Besuch in Deutschland eingefangen. Hier breitet sich der Keim hingegen gnadenlos aus. Bilanz: Bereits 13 EHEC-Tote. In den Spitälern herrscht der Notstand.

Ärztin jagt "Killer-Keim"

Sie ist erst kurz im Amt und muss schon die erste Feuertaufe bestehen: Pamela Rendi-Wagner (40) wurde am 1. März von Minister Stöger zur Generaldirektorin für Öffentliche Gesundheit ernannt. Die schöne Ärztin (Promotion 1996 in Wien) ist als Sektionschefin nun quasi Österreichs oberste Killerkeim-Jägerin. Bis jetzt funktionierte ihr Krisenmanagement perfekt.

Die Mutter von zwei Töchtern absolviert eine Bilderbuch-Karriere. Sie gilt als eine der besten Tropenmedizinerinnen des Landes, hat ihre Facharztausbildung an der London School of Hygiene absolviert. 2008 Habilitation. Seit 3 Jahren auch Gastprofessur an der Tel Aviv University.
 

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