26. September 2008 16:59
Richtig finanzieren
Finanzierungskosten
Am Anfang jeder
Finanzierung steht die Frage, wie viel die Realisierung des Eigenheims
insgesamt überhaupt kosten wird. Neben Kaufpreis des Wunschobjekts und
allfälligen Renovierungskosten müssen dabei noch zahlreiche Nebenkosten berücksichtigt
werden. Dazu zählen etwa die Eintragungsgebühren ins Grundbuch, Notariats- und
Anwaltskosten, Maklerprovision oder Kosten für Schätzungsgutachten.
Dazu kommen die Bankspesen. Darunter fallen die Bearbeitungsgebühr für den Kredit, die Kreditvertragssteuer in Höhe von 0,8 Prozent der Kreditsumme (diese entfällt beim Bauspardarlehen) sowie die Kontoführungsgebühr für das Kreditkonto. Zudem sollte man sich überlegen, welche monatliche Rate leistbar ist, denn der Kredit läuft lange: Die Laufzeit beträgt meist 20 bis 25 Jahre. Je länger der Kredit läuft, desto teurer ist er, sagt Christof Sperk, Leiter Produktmanagement Finanzierungen bei der Bank Austria.
Bauspardarlehen: Der Klassiker mit einer
Zinsobergrenze von sechs Prozent
Eine der beliebtesten Finanzierungsformen für
das Eigenheim ist der Bausparer. Wer Besitzer eines Bausparvertrages ist, hat
grundsätzlich Anspruch auf ein Bauspardarlehen. Dieses kann etwa zur
Finanzierung von Baugrund, Eigenheimen und Eigentumswohnungen sowie zur
Renovierung dienen.
Die Obergrenze für einen Bauspar-Kredit beträgt 150.000 Euro pro Person. Ein Ehepaar kann ein Darlehen von bis zu 300.000 Euro beantragen. Die Laufzeit beträgt maximal 30 Jahre. Der Zinssatz ist meist für einen bestimmten Zeitraum fix und danach variabel. Dabei gilt für Bauspardarlehen eine Zinsobergrenze von sechs Prozent was diese Finanzierungsform gerade in Zeiten steigender Kreditzinsen umso attraktiver macht.
Die große Nachfrage nach günstigen Bausparkrediten bringt aber auch ein Problem mit sich: Die freien Mittel werden immer knapper. Oft kann es etwas dauern, bis man das Darlehen bekommt, so Bank-Austria-Experte Christof Sperk. Zur Überbrückung bieten die Bausparkassen daher eine Zwischenfinanzierung an.
Wohnkredite der Banken: Besser in Euro als in
riskanten Fremdwährungen
Bei der Finanzierung des Wunschobjekts führt
oft kein Weg an der Bank vorbei, die Wohn- beziehungsweise Hypothekarkredite
vergeben. Dabei unterscheidet man zwischen Darlehen mit fixem oder variablem
Zinssatz. Die Entscheidung hängt vom persönlichen Strickmuster ab. Wer
risikofreudiger ist, wählt eine variable Verzinsung, erklärt
Bank-Austria-Fachmann Sperk. Hier schwankt zwar die Höhe der Rückzahlungen,
dafür werden bei fallenden Zinsen die Vorteile an den Kunden weitergegeben. Für
welche Variante man sich auch entscheidet ein Banken-Vergleich lohnt sich
immer. So liegt die Zinsbreite für einen Hypothekarkredit ab 10 Jahren derzeit
zwischen 5 % und 6,25 %. Vergleichen Sie bei den Angeboten immer die
Gesamtbelastung und den Effektiv-Zinssatz, rät Sperk.
Unter Umständen günstiger als ein normaler Kredit kann ein Fremdwährungskredit sein. Dieser birgt allerdings auch ein hohes Risiko gerade in turbulenten Finanzmarktzeiten.
Wohnbauförderungen der Bundesländer: Information kann bares Geld wert sein
Auch die öffentliche Hand zeigt sich bei der
Finanzierung von Wohnbau und -sanierung spendabel. Im Vorjahr gab es in
Österreich insgesamt Förderungszusicherungen für 35.700 Wohneinheiten mehr
als zwei Drittel der Mittel waren für den Neubau bestimmt.
Die Art und Höhe der Wohnbauförderung ist dabei Ländersache. Die Bundesländer gewähren entweder ein besonders günstiges Darlehen, helfen mit Annuitäten- und Zinsenzuschüssen bei der Kreditrückzahlung oder geben einen einmaligen nicht rückzahlbaren Baukostenzuschuss. Auch bei den Einkommensobergrenzen und der förderbaren Wohnfläche gibt es Unterschiede. Voraussetzung für die Wohnbauförderung ist die österreichische Staatsbürgerschaft oder die eines EU-Landes. Unterstützung gibt es nur für den Hauptwohnsitz, nicht aber für ein Wochenendhaus.