Fashion Week

Michel Mayer im Interview

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Die österreichische Designerin zeigt ihre Semi-Couture auf der MQ Vienna Fashion Week

Auszeichnung für bestes österreichisches Modedesign 1996, für kreatives Modedesign durch das Österreichische Modesekretariat 1998, dann Shoperöffnung, Shows in Istanbul, Paris und Los Angeles, Corporate Designarbeiten, zum Beispiel für Lauda Air, Kostümdesign an der Josefstadt, Design und Artdirektion für das niederländische Modeunternehmen Berghaus, Michel Mayer hat schon viel gemacht.

Nebenbei wurde zeitgleich mit der Etablierung ihres Shops in der Singerstraße auch noch eine Ausbildung zur Kunsttherapeutin gemacht. Michel Mayer braucht den Ausgleich zur Mode, aber nicht zur Kreativität. Einmal pro Woche versucht sie durch Formen von Ton oder Malen, innersten Gefühlen von Menschen mit Problemen, Ausdruck zu verleihen.
„Der Ausgleich war mir wichtig und die Distanz zur Mode hat mich ihr wieder näher gebracht. Ich hatte ja schon mit acht Jahren eine Nähmaschine. Meine Eltern haben mich immer unterstützt.“

Mayer spannt ihre professionellen Bögen immer weiter und präsentierte an der Seine-Metropole im April ihre neue Semicouture-Kollektion, die es jetzt zum Herbst/Winter 2009/10 in ihrem Shop zu kaufen gibt. Darin brachte sie ihrem Stil getreu, Asymmetrie, Konstruktion und fließende Materialien in perfekten Einklang. Hervorzuheben ist dabei eine exklusive allover Drucktechnik auf Paillettenstickereien, die mit einem Vorarlberger Unternehmen nur für Michel Mayer entwickelt wurde.

Michel Mayer in ihrerm Shop
Michel Mayer in ihrem Shop in der Singerstraße 7, 1010 Wien
© Weber Michel Mayer in ihrem Shop in der Singerstraße 7, 1010 Wien
Michel Mayer in ihrem Shop in der Singerstraße 7, 1010 Wien, Bild:(c)Weber

Woher kommen die Ideen für eine Kollektion?
MM:"Ich gehe auf Stoffmessen, wie zum Beispiel die Première Vision in Paris. Wenn ich ein Material in den Händen halte, dann kommen mir die Ideen. Ich brauche das Haptische. Die Farben und Silhouetten werden nach Gefühl, nicht nach Trend ausgesucht. Es ist mehr Architektur, ein Kleid zu entwerfen, alles andere. Ich muss um den Körper rundherum bauen, darum raffe ich auch oft meine Stoffe an der Kleiderpuppe und so entsteht dann ein Modell, das so am Zuschnittbrett nie entstanden wäre."

Was bringt Spannung in eine Kollektion?
MM:"Die Gegensätze. Symmetrie-Asymmetrie, feine und grobe Strukturen oder einen Wollstoff für ein Abendkleid zu verwenden.. Diese Gegensätze werden dann zu einem stimmigen Ergebnis geführt. In der aktuellen Kollektion haben wir maskuline Linien, wie Hosenbund und Revers weitergeführt zur Weiblichkeit."

Wie überlegen Sie sich die Kollektionslinie?
MM:"Ideen sammeln wir im Team, dazu kommen Eindrücke aus dem Alltag und durch Reisen.
Ich brauche Chaos, um kreativ zu sein, meine kongeniale Mitarbeiterin ist sehr strukturiert – eine herrliche Ergänzung."

Mit welchen Materialen arbeiten Sie gerne?
MM:"Seide, Stickereien, Seiden-Musselin, Seiden-Crêpe, technische Stoffe wie Memory Crinkle, Kaschmir, Jersey. Wollstoffe und Leder."

Für welche Frauen designen Sie?
MM:"Ich entwerfe für mutige Frauen, die selbstbewusst durch das Leben gehen, die individuell und selbst kreativ sind."

Was braucht die Frau von heute jedenfalls im Kleiderkasten?
MM:"Ein „Five-In-One-Kleid, , einen Pencil-Skirt, Seidenblusen, in gedeckten Farben wie Schlamm, Erbsen, Petrol, Blau und Aubergine. Aufpeppen kann man durch Pink."

Wie schwierig ist es, einen Betrieb als Designerin in Österreich zum Erfolg zu führen?
MM:"Sehr schwierig. Ich hatte 10 Jahre keinen Urlaub. Mit der Zeit, wenn man die mal durchgehalten hat, wird es ein wenig leichter. Meine Produkte gibt es mittlerweile in New York, Kairo, Hongkong und Riad."

Die gehobenen Preise müssen gerechtfertigt sein. Wie argumentieren Sie?
MM:"Ein individuelles Design ist immer teurer als ein Multi-Produkt von der Stange. Außerdem hat es eine andere Qualität. Ich lassen nur in Österreich nähen, wir produzieren im eigenen Haus, arbeite nur mit österreichischen Firmen zusammen, zum Beispiel der Stickerei in Vorarlberg. Made in Vienna eben. Nachhaltigkeit ist mir wichtig."

Wie wichtig ist es für das Geschäft, dass internationale Stars ihre Kleider tragen?
MM:"Es nützt auf jeden Fall. Debbie Harry, Hillary Swank, Chaka Khan und Hollywood-Reporterin Elisabeth Sereda haben meine Produkte in den USA schon etwas bekannter gemacht."

Michel Mayer präsentiert ihre Mode am 24.09.09 um 20 Uhr im Fashion Zelt im Museumsquartier.
Kontakt: www.michelmayer.at

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