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"Haider wusste alles über Hypo!"

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2007 ermittelte ein Kärntner Detektiv in Jörg Haiders Auftrag. Er informierte ihn schon damals über den vollen Umfang des Hypo-Desaster. Seine Aussagen.

Dietmar Guggenbichler ist der Star-Detektiv des Landes und der Aufdecker im Fall "Lucona“ – als in den 80-ern Udo Proksch ein Schiff samt Besatzung im Indischen Ozean versenkte. Und: Der Privatdetektiv hat 2007 im Auftrag von Jörg Haider auch die Hypo Alpe Adria genau unter die Lupe genommen. Das Ergebnis seiner Recherchen ist ein Knalleffekt: Er deckte ein Geflecht dubioser Mafia-Connections und das Milliarden-Desaster schon damals auf.

Im ÖSTERREICH-Interview (siehe unten) erzählt nun Guggenbichler, dass Haider bereits 2007 über die Millionen-Verluste und mutmaßlichen Ost-Mafia-Verbindungen Bescheid wusste. Guggenbichler: "Jörg hatte mich beauftragt, von November 2006 bis Juli 2007 in der Hypo zu ermitteln.“ Schon damals habe er jede Menge undichter Kredite festgestellt. Schon damals – vor dem Verkauf an die Bayern – habe er in Zagreb vor Ort die Mafia-Connection überprüft.

Guggenbichler "kooperiert“ nun mit der Münchner Staatsanwaltschaft. Noch vor Weihnachten wird er aussagen. Er hat dicke Dossiers zusammengestellt, die er dort übergeben will. Bereits 2007 hatte Guggenbichler Haider und den damaligen Hypo-Chef Wolfgang Kulterer gewarnt. Haider hat die Bank 2007 trotzdem an die Bayern verkauft.

Im Oktober 2008 hat Guggenbichler Jörg Haider erneut getroffen. Und ihm ein brisantes Dossier übergeben. Darin enthalten: Sämtliche Malversationen der Hypo und sämtliche Mafia-Verbindungen.

Milliarden flossen von Hypo an die Ost-Mafia

Wie auch eine Sonderprüfung von PriceWaterhouseCoopers ergeben hat, soll die Hypo in Kroatien, Bosnien und Serbien mehr als 1.500 Jachten und 50 Privatjets mit Leasinggeschäften finanziert haben. Der Großteil ist unauffindbar. Es dürfte sich dabei um Scheingeschäfte mit der Ostmafia handeln. Das besagt auch ein 150-Seiten-Papier, das die BayernLB über ihre Österreich-Tochter in Auftrag gegeben hat.

ÖSTERREICH: Sie haben öfters für Jörg Haider ermittelt. Auch im Fall Hypo Alpe Adria?
Guggenbichler: Ja, ich habe den Jörg über 30 Jahre gekannt. Er hatte mich 2007 beauftragt, die Hypo Alpe Adria auszurecherchieren.

ÖSTERREICH: Vor dem Verkauf an die Bayern? Was haben Sie rausgefunden?
Guggenbichler: Ich habe in seinem Auftrag von Juli bis November 2007 ermittelt – also vor dem Verkauf. Und habe damals schon rausgefunden, dass sehr viele der Ost-Kredite längst verloren und nur mehr Luft waren. Das habe ich damals auch Haider und Kulterer gesagt.

ÖSTERREICH: Das heißt Haider und Kulterer wussten von den Problemen? War Ihnen schon damals das Ausmaß der Verluste klar?
Guggenbichler: Natürlich war das meiste da schon bekannt. Ich habe alle damals gewarnt.

ÖSTERREICH: Hatten Sie auch die mutmaßlichen Verbindungen zur Ost-Mafia untersucht?
Guggenbichler: Selbstverständlich. Ich war 2007 ja auch unten in Belgrad und habe auf die Verstrickungen mit Zagorec aufmerksam gemacht. Aber mehr darf ich jetzt nicht dazu sagen, weil ich mit der Münchner Staatsanwaltschaft kooperiere.

ÖSTERREICH: Wann sagen Sie aus? Wann haben Sie Haider zuletzt von den Hypo-Malversationen berichtet?
Guggenbichler: Vor Weihnachten werde ich aussagen. Ich habe Haider 2 Wochen vor seinem Tod alle Unterlagen über das Hypo-Debakel übergeben.

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