18.000 Euro Gage n

ÖOC bezahlte „Standard"-Journalist

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Der ehemalige Standard-Sportchef kassierte 18.000 Euro vom ÖOC. Jetzt gerät er ins Visier: Wofür erhielt er die ÖOC-Gage wirklich?

Eine Enthüllung über den ehemaligen Standard-Sportchef Johann Skocek sorgt derzeit in der heimischen Medienbranche für Aufsehen: Ex-ÖOC-Generalsekretär Heinz Jungwirth überwies Skocek am 27. Februar 2009 persönlich 18.000 Euro, berichtet das Branchenmagazin Der österreichische Journalist. Die pikante Zahlung erfolgte einen Tag vor Jungwirths Ausscheiden aus dem ÖOC im Zuge der Affäre rund um die Salzburger Olympia-Bewerbung.

Offizieller Grund für die saftige ÖOC-Gage: Skocek soll das Geld für 15 Interviews mit Fotos von „Olympischen Helden“ erhalten haben. Eine Leistung, die er laut Aussage des ÖOC, bisher aber noch nicht erbracht hat.

„Ich bin schon sehr gespannt auf die Porträts“, wird ÖOC-Präsident Karl Stoss im Journalist zitiert.

Pikant ist die Zahlung allemal: Denn Skocek war nach Erhalt des Geldes weiter für den – sonst immer um politische Korrektheit bemühten – Standard tätig, verfasste dort zahlreiche Artikel über den ÖOC und schrieb unter anderem von einer „Kampagne gegen Langzeit-Generalsekretär Heinz Jungwirth“. Nun steht der Vorwurf im Raum, Skocek hätte das ÖOC-Geld für „freundschaftliche Berichterstattung“ erhalten. Für Skocek gilt die Unschuldsvermutung.

Skocek selbst betont, dass er die Chefredaktion über seine Tätigkeit beim ÖOC informiert hat. „Frau Alexandra Föderl-Schmied (Chefredakteurin des Standard, Anm. d. Red.) schrieb mir, meine diesbezügliche Nebentätigkeit sei unbedenklich“, so Skocek im Journalist. Zu ÖSTERREICH sagte er gestern: „Ich habe 13 der 15 Audio-Interviews fertig und dafür das Geld überwiesen bekommen.“

Bei der Standard-Chefredaktion zog man die Notbremse. Nach einer längeren Nachdenkpause trennte sich die Zeitung von Skocek. Mittlerweile schreibt er als freier Journalist für die Presse – vorwiegend zum Thema ÖOC.

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