Buwog-Affäre

Plech weist Schwarzgeld-Bericht zurück

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Ernst Karl Plech, ehemaliger Buwog-Aufsichtsrat und politischer Freund des früheren Finanzministers Karl-Heinz Grasser, lässt einen "Falter"-Bericht dementieren, wonach er selbst auch von den Schwarzgeld-Provisionen im Rahmen der Buwog-Privatisierung profitiert habe: "Mein Mandant, Herr KR Ernst Karl Plech, weist die vom 'Falter' verbreiteten Behauptungen als falsch zurück", erklärte sein Anwalt Michael Rami am Mittwoch.

Der Bericht in der aktuellen Ausgabe der Wiener Stadtzeitung beschreibt, wie Plech in die Aufteilung der Provisionen eingeschaltet gewesen sein soll und wie er von dem Geldfluss profitiert habe. Der Artikel stützt sich dabei auf Aussagen der seinerzeit bei der Buwog-Privatisierung aktiven Lobbyisten Walter Meischberger und Peter Hochegger in einer Einvernahme durch die Staatsanwaltschaft. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Von Provision profitiert

Wie der Wochenzeitung "Falter" vorliegende Einvernahmeprotokolle zeigen, soll auch Karl-Heinz Grassers Geschäftspartner, der ehemalige Buwog-Aufsichtsratschef Ernst Plech, von jener Millionenprovision profitiert haben, die rund um den Verkauf der Staatswohnungen an die Lobbyisten und Grasser-Freunde Walter Meischberger und Peter Hochegger von der Immofinanz schwarz ausbezahlt worden war.

Das Geld soll von einem Boten von einem Konto bei der Hypo Liechtenstein persönlich nach Wien verbracht worden sein. Der Bote reichte Hochegger und Meischberger in einem Besprechungszimmer im "Hotel am Stephansplatz" mit 500 Euro Scheinen gefüllte Kuverts. Meischberger ließ sich die diskreten Schwarzgeld-Botengänge rund 400.000 Euro kosten.

Zoff über die Aufteilung des Schwarzgeldes

Wie der Falter berichtet, soll es zwischen Meischberger und Hochegger gewaltigen Streit über die Aufteilung der 10 Mio. Euro gegeben haben. Hochegger sagt aus, er habe damals 25 % des Geldes gewollt. Meischberger sei das zuviel gewesen. Nun kam es, zumindest laut Aussage Hocheggers, zu einem brisanten Treffen im Hotel Intercontinental.

"Meischberger", so Hochegger laut Gerichtsprotokoll, "kam in Begleitung von Ernst Plech. Plech hat wortreich mitgewirkt mich zu überzeugen, dass Meischberger viel Arbeit gehabt hätte und schon lange an dem Projekt arbeitet." Der Staatsanwalt setzt nach: wieso interessierte sich der Ex-Buwog-Aufsichtsrat Plech für das Schwarzgeld, das Meischberger am Buwog-Deal als "Lobbyist" verdienen sollte? Hocheggers Vermutung: "Ich dachte mir, dass er wahrscheinlich seine eigenen Interessen vertritt und wahrscheinlich auch dabei ist".

Meischberger hingegen sagt, er habe Plech im Interconti nie "zur Unterstützung herangezogen". Hocheggers Behauptung, "kann ich nicht nachvollziehen". Es gilt für alle die Unschuldsvermutung.

Meischberger investierte in eine Boot

Meischberger legte vor dem Staatsanwalt die weitere Spur des Geldes offen: Er habe mit den Millionen nicht nur Immobilien gekauft und mehrere hunderttausend Euro für "laufende Lebenserhaltung" ausgegeben, sondern auch "ein Boot um ca. 300.000 Euro gekauft, welches zur Hälfte Ernst Plech gehört, dem ich die Hälfte gleich nach dem Erwerb abgetreten habe. (...)". Warum Meischberger so großzügig war? "Ich spürte eine moralische Verpflichtung ihm gegenüber".

Meischberger habe das Schwarzgeld aus dem Buwog Deal auch dazu verwendet, Immobilieninvestments mit Plech zu finanzieren. Er habe auch auf zwei seiner Konten eine "Sterbeklausel" zu Plechs Gunsten eingetragen, erzählt Meischberger. Auf einem Konto sei Plech sogar zeichnungsberechtigt gewesen. Im Falle von Meischbergers Tod solle Plech von der Existenz weiterer Konten bei der Hypo in Liechtenstein "informiert" werden.

Ernst Plech betreibt heute mit Karl Heinz Grasser eine Wiener Immobilienfirma. Der ehemalige Finanzminister bestreitet, Illegales getan zu haben. Der Buwog-Deal sei "supersauber" abgelaufen.

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