Trotz harter Kritik

"Stadlshow": Bis Silvester fix

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Nach Flop-Start: Noch keine Entscheidung über ein Ende der Show.

Das Volksmusik-Format "Stadlshow" dürfte zumindest bis Silvester weiter leben. Die deutsche ARD hat noch keine Entscheidung über einen möglichen Ausstieg aus der ARD-ORF-SRG-Produktion und das Ende der "Musikantenstadl"-Nachfolgesendung getroffen, eine weitere Show zu Silvester sei jedenfalls fix, teilte der zuständige Bayerische Rundfunk am Mittwoch auf APA-Anfrage mit.

Entscheidung offen
Das neue Konzept und die Verjüngungskur der "Stadlshow" war beim deutschen TV-Publikum zum Auftakt am vergangenen Samstag mit desaströsen Quoten durchgefallen. In den vergangen Tagen gab es deshalb bereits erste Spekulationen über eine baldige Einstellung der Sendung. "Es ist noch keine Entscheidung gefallen. Wir werden uns mit den Partnersendern zusammensetzen und in Ruhe das Potenzial der Sendung analysieren", erklärte eine Sprecherin des Bayerischen Rundfunks dazu der APA. "Die lebendige Szene der volkstümlichen Musik mit talentierten Vollblutmusikern, die Altbekanntes präsentieren, aber auch für neue Richtungen offen sind, liegt uns und den Partnersendern sehr am Herzen. Fest vereinbart ist die Show zu Silvester."

Das war die neue "Stadlshow"

ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner wollte sich zu einem möglichen Aus nach der Silvester-Ausgabe nicht äußern. Derzeit verhandle man mit dem Produktionspartner ARD, hielt sie am Rande einer Sitzung des ORF-Publikumsrats gegenüber der APA fest. Die Kritik an der "Stadlshow" nannte Zechner "ein nachvollziehbares Empören", wie sie im Publikumsrat sagte. "Ich vertrete die Meinung, dass der 'Musikantenstadl' zu einer Zeit entstanden ist, wo das perfekt und richtig war. Es ist eine der dauerhaftesten Marken, die vielfach kopiert wird. Nur stehen wir in den letzten zwei, drei Jahren vor der Situation, dass es zehn sehr ähnliche, deutschsprachige Formate gibt, die die zehn bis zwölf selben Stars der Szene im Rad durchschicken. Das halte ich vor dem Hintergrund der Vielseitigkeit und Innovationskraft des ORF für nicht zielführend."

Fine-Tuning
Man versuche deshalb, den "Stadl" zu drehen: "Es ist die einzige Sendung, wo wir uns in diesem Genre ganz bewusst auf den Nachwuchs konzentrieren. Wir sind uns selber gegenüber natürlich nicht unkritisch. Wir haben die Tonalität in der Moderation noch nicht gefunden", führte Zechner notwendiges "Fine-Tuning" an. "Es ist aber keine Alternative, ins alte Muster zurückzugehen. Wir schauen, ob wir in den nächsten Sendungen zumindest Stabilität herstellen können, um in dem Genre eine hochwertige Show für Nachwuchstalente sein zu können."

Auch ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sprach vom Versuch, den "Stadl" als einzige österreichische Musikproduktion der Art im Rahmen der Eurovision zu erhalten. In deutschen Sendern nördlich von Bayern habe es massive Ressentiments gegenüber dem alten "Musikantenstadl" gegeben, die ARD habe mit Ausstieg gedroht, sollte sich nichts ändern. Beim Relaunch sei nun "noch nicht alles perfekt gelaufen", so der ORF. "Man muss noch daran arbeiten", wobei die Redaktion auf die Kritikpunkte entsprechend eingehen werde.

Beim deutschen Publikum fiel das neue Konzept am Wochenende durch. Nur 2,46 Millionen Zuschauer und 9,6 Prozent Marktanteil bedeuteten die bisher schlechtesten Quoten für den "Stadl" überhaupt. Der Minusrekord lag bei 3,79 Millionen Sehern. In Österreich erreichte die erste Ausgabe der "Stadlshow" 526.000 Zuschauer und 22 Prozent Marktanteil. Den Abschied von Andy Borg beziehungsweise den letzten "Musikantenstadl" im Juni sahen 673.000 Zuseher (30 Prozent Marktanteil). Im ORF war man mit den österreichischen Seherzahlen zufrieden. Ein "solider Wert", hieß es. Sollte die ARD tatsächlich aus der neuen "Stadlshow" aussteigen, dann könnte der ORF im Gegenzug seine "Starnacht"-Marke weiter ausbauen.

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