Go-Box manipuliert

20.860 Euro Mautgebühr unterschlagen

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Laut Asfinag ist die Moral der Autobahnbenützer aber gestiegen.

Ein slowenischer Lastwagenfahrer hat mehrere Monate lang seine Go-Box manipuliert und dadurch 20.860 Euro an Mautgebühr unterschlagen. Die schwarzen Schafe unter den Transporteuren auf Österreichs Autobahnen sind aber selten. "Die Mautprellerrate liegt bei den Lkw-Fahrern unter einem Prozent", sagte die Sprecherin der Maut Service GmbH, Ingrid Partl. Dennoch nahm die Asfinag 18,5 Mio. Euro Ersatzmaut von Lastwagen- und Autofahrern im Jahr 2008 ein (für 2009 liegen noch keine Zahlen vor, Anm.).

Mautpreller kleben ihre Go-Boxen mit Alufolie zu oder montieren sie zwischen Mautportalen ab, um "Kilometergeld" zu sparen. Manche Lkw-Fahrer legen eine Attrappe hinter die Windschutzscheibe, wie der slowenische Lenker. "Beim Vergleich der Videoaufzeichnungen mit der Auswertung der Abbuchungsjournale ist er uns verdächtig vorgekommen", sagte ein Polizist der Autobahnpolizei Anif (Flachgau). Der Frächter muss nun den Schaden wiedergutmachen.

Von Wien nach Vorarlberg um 300 Euro
Vor allem Einzelunternehmer kommen eher in die Versuchung, sich durch Manipulationen die Maut zu ersparen. Die Fahrt von Wien nach Vorarlberg koste immerhin 300 Euro. "Das ist dann schmerzhaft, wenn schlecht kalkuliert wird", erläuterte Günter Franz Bauer, Fachgruppenobmann der Güterbeförderung in der Salzburger Wirtschaftskammer. Die Mautgebühr sei ja nichts anderes als eine Steuer, die der Frächter beim Kunden einhebe und dann dem Finanzministerium abliefere. Die Zahl derer, die keine Autobahnmaut zahlen, ist laut Bauer aber "verschwindend klein". "Sie werden ohnehin irgendwann erwischt."

Die Videokameras an österreichweit 120 Mautportalen lichten jeden "Brummi" ab. Erfolgt keine elektronische Abbuchung, geht das Foto ins Rechenzentrum und der Zulassungsbesitzer wird ausgeforscht. Die Ersatzmautkosten betragen 220 Euro. Hat der Lenker die Achsenzahl seines Fahrzeuges zu niedrig eingestellt, was billiger kommt, kostet das 110 Euro Ersatz. Pkw-Fahrer, die Manipulationen vornehmen, müssen 240 Euro zahlen. Fehlt die Vignette, sind 120 Euro fällig. Bei Nichtbezahlung erfolgt eine Anzeige. Es blüht eine Verwaltungsstraße in der Höhe von 300 bis 3.000 Euro.

1,06 Mrd. eingenommen
Laut Partl ist die Zahl der Mautpreller unter den Pkw-Besitzern in den vergangenen drei Jahren gesunken, nur mehr zwei Prozent lassen sich auf den Schwindel ein. "Die Vignettenmoral ist hoch. Durch die ständigen Kontrollen ist das Bewusstsein der Autofahrer gestiegen." Einen Beitrag dazu hätte auch das digitale Kamerasystem der automatischen Vignettenkontrolle geleistet, das seit zwei Jahren im Einsatz ist. Fotografiert werden Kennzeichen und die Windschutzscheibe. Nur im Verdachtsfall, also wenn keine oder eine ungültige Vignette auf der Scheibe klebt, würden die Daten gespeichert. Bringt das Foto kein eindeutiges Ergebnis, wird im Zweifel für den Kunden das Datenmaterial gelöscht.

Die Asfinag nahm 2008 aus der Lkw-Maut 1,06 Mrd. Euro ein. Wegen der Wirtschaftskrise, die weniger Lkw-Fahrten bewirkte, werde 2009 mit einem Einnahmenrückgang von 15 Prozent gerechnet, so Partl. Bisher wurden die Tarifkategorien an der Achsenzahl bemessen. Seit 1. Jänner 2010 gibt es Euro-Emissionsklassen: Lkw mit den höchsten Schadstoffemissionen zahlen am meisten. Aus der Pkw-Zeitmaut wurden im Vorjahr 336 Mio. Euro eingehoben, heuer werden es 340 Mio. Euro sein. Rund 100 "Mautaufsichtsorgane" sind auf den Autobahnen unterwegs.

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