Einmal zu kalt, einmal zu heiß: Nur wenige Monate waren 2006 in Österreich ohne klimatologische Besonderheiten.
Helmut Derka von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zog am Freitag eine erste Wetter-Jahresbilanz.
Kalter Frühling, heißer Sommer
Das erste Quartal
brachte ungewohnt tiefe Temperaturmittel und heftige Schneefälle, im Juli
wurden die meisten Sonnenstunden seit Messbeginn gezählt, der August war
kalt und regnerisch und ab September zeigte sich das Jahr warm und
niederschlagsarm.
Vom Tiefschnee zur grünen Wiese
Tief verschneit hat 2006
begonnen - vielerorts grün und mit künstlicher weißer Pracht auf den Pisten
geht es zu Ende. Die großen Schneemengen im klimatologischen Frühling
stellen die derzeitige weiße Decke bei weitem in den Schatten: Von März bis
Mai maß die ZAMG noch rund 1,40 Meter Schneehöhe in Reutte, seit 1. November
gab es dort nur 17 Zentimeter. Ähnlich wenig geschneit hat es seit Anfang
November in St. Anton am Arlberg (34 Zentimeter), während es im Frühling
noch eine 1,35 Zentimeter dicke Schicht gab.
Juli war außergewöhnlich heiß
Der Juli war nicht
nur außergewöhnlich heiß, sondern auch überdurchschnittlich sonnig: Am
häufigsten zeigte sich die gelbe Scheibe in den Landeshauptstädten in Wien
(mit rund 2.220 Sonnenstunden 126 Prozent des Normalwertes) und Graz (2.190
Stunden, 119 Prozent). Schlusslichter sind Linz mit rund 1.900 Sonnenstunden
(119 Prozent) und Bregenz mit 1.870 Stunden (116 Prozent).
Trockenes zweites Halbjahr
Im zweiten Halbjahr zeigte sich das
Wetter in Österreich im Gegensatz zu den ersten sechs Monaten von seiner
trockenen Seite. Weniger Regen als üblich - nur 70 bis 90 Prozent des
Normalwertes - gab es 2006 im Süden Österreichs von Osttirol bis ins
Südburgenland. Mehr als 110 Prozent wurden im nördlichen Oberösterreich, in
Teilen Niederösterreichs, im Raum Mariazell und in Wien gemessen. Vom
Bodensee bis zum Neusiedlersee bewegten sich die Niederschlagsmengen
generell bei 90 bis 110 Prozent des Normalwertes.
Spitzenreiter: Langenlebarn, Lunz
Insgesamt lagen die
Temperaturen in weiten Teilen Österreichs um 0,2 bis ein Grad über dem
Jahresmittel. Der kalte Jahresbeginn und der August verhinderten aber einen
Spitzenplatz in der Rangliste der wärmsten Jahre, so Derka. Der Hitzerekord
(36,8 Grad) wurde heuer am 21. Juli in Langenlebarn in Niederösterreich
aufgestellt. Rund 63 Grad kälter war es am 24. Jänner in Lunz am See: mit
minus 26,3 Grad der tiefste gemessene Wert 2006.