"Freunderlwirtschaft"

23 Schwarzkappler in Graz vor Gericht

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Externe Kontrollore sollen Verwandte und Freunde begünstigt haben. 

„Richtige Freunderlwirtschaft“ nennt es Staatsanwältin Gertraud Pichler, für die Verteidiger sind es hingegen „Kollektivschuld“ und „Milchmädchenrechnungen“: 23 Öffi-Kontrollore einer externen Firma müssen sich seit Donnerstag vor Richterin Angelika Hacker in Graz verantworten: Ticketmanipulationen in den Graz Linien, 110.000 Euro Schaden, Untreue.

Zwischen 2009 und 2011 sollen Tickets mit Dienstnummern markiert worden sein: Ihre Besitzer wurden dann von den Kontrolloren in Bus und Bim nicht beanstandet. 60 Euro wären damals zu zahlen gewesen. Das Motiv laut Staatsanwältin: „Prestigegewinn“.

Teilgeständnis.
Nur vier der 23 Angeklagten zwischen Mitte 20 und fast 70 Jahren räumen kleinere Verfehlungen ein, der Hauptangeklagte (54) dementiert. Er soll der Drahtzieher der Aktion gewesen sein, ist aber weiterhin in der Firma tätig – unter anderem als Betriebsrat. Aufgeflogen ist die Sache, als ein Kontrollor in der Öffentlichkeit einen Fahrschein manipulierte. Daraufhin wurde ermittelt, Detektive beschatteten die Kontrollore. Nun stehen neun Verhandlungstage bis Ende Mai an – ein Gerichtssaal musste für das Großverfahren adaptiert werden.

lim

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