Neo-Nazi feuert in Menge

3 Tote: Amok-Lauf bei Rocker-Fest

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Ein Amoklauf in der Nacht zum Wahlsonntag mit mind. drei Toten schockt Österreich.

Die Wahnsinnstat ereignete sich beim mehrtägigen Musikfest des Motorradklubs „The Lords“ in Nenzing nahe Bludenz: Sonntag um drei Uhr früh geriet der 27-jährige Gregor S. auf dem Parkplatz des Festivalgeländes mit seiner Freundin in Streit.

Der Täter

Amoklauf
© oe24


Die Auseinandersetzung des Pärchens wurde immer heftiger, als der zweifache Vater und offenbar in der Skinhead-Szene verwurzelte Neo-Nazi plötzlich zu seinem Auto rannte und mit einer „Langwaffe“, so die Polizei, zurückkehrte.

Freundin nicht unter 
den Opfern des Blutbads

Suizid
ÖSTERREICH-Infos zufolge war es ein Kalaschnikow-Sturmgewehr – und Gregor S. schoss wahllos um sich. Nachdem er ein ganzes Magazin (mit bis zu 40 Schuss) verfeuert und für die schrecklichsten Szenen beim „Lords“-Fest sorgte, lief er wieder zu seinem Auto, lud nach und tötete sich selbst.

Wie die Polizei gegenüber ÖSTERREICH sagte, war die Freundin des Amokläufers nicht unter den Opfern. Einige Gäste dachten zuerst an eine Knallerei eines Polterabends, der unter dem Publikum gefeiert wurde (siehe Interview rechts), doch dann fielen die Menschen der Reihe nach um.

Amoklauf in Vorarlberg

Opfer auch aus Schweiz und aus Liechtenstein

Panik
Nach Angaben der Polizei erschoss Gregor S. (für den die Unschuldsvermutung gilt) zwei Menschen und verletzte weitere elf Personen im Alter zwischen 25 und 53 Jahren zum Teil schwer. Einer schwebte zu Redaktionsschluss noch in Lebensgefahr, zwei Betroffene konnten das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Die meisten Opfer stammen aus Vorarlberg. Doch auch eine 49-jährige Frau aus der Schweiz und ein 44-jähriger Mann aus Liechtenstein befinden sich darunter.

Die 16-jährige Sabrina K. schildert, was nach den Schüssen geschah: „Panik brach aus und die Leute flüchteten in alle Richtungen. Ich rannte auf die Autobahn und hab mich dort versteckt.“

Polizei ist noch auf der
Suche nach dem Motiv

Hintergründe
Der Bürgermeister von Nenzing, Florian Kasseroler (FPÖ), erzählt, dass sich die meisten in einem angrenzenden Wald in Sicherheit brachten. Die Opfer erlitten Streif-, Steck- und Durchschüsse.

Weitere Angaben zur Tat machte die Polizei vorerst nicht. Man sei mit Erhebungen zum Tathergang und zu den Hintergründen, mit der Spurensicherung und mit Einvernahmen beschäftigt, hieß es. Eine umfangreiche Information der Öffentlichkeit soll heute, Montag, im Rahmen einer Pressekonferenz erfolgen.

Alle internationalen 
Medien berichten

Berühmt
Der Amoklauf von Nenzing fand international große Beachtung, Medien von Australien bis Amerika berichten über die Schießerei mit einer Kalaschnikow auf einem Rocker-Fest. Die Bewohner sind tief geschockt, ein jüngerer meint sarkastisch: „Jetzt sind wir mit einem Schlag berühmt, aber auf diese Weise wollten wir das nicht.“

(kor, lae)

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