Missbrauch an Tochter

37-Jähriger zu drei Jahren Haft verurteilt

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Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe, das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Wegen schweren sexuellen Missbrauchs seiner unmündigen Tochter, Missbrauchs des Autoritätsverhältnisses, Besitzes von kinderpornografischem Material sowie einer illegalen Waffe ist ein 37-Jähriger am Mittwoch am Landesgericht Korneuburg zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der Angeklagte, der bis zuletzt alle Vorwürfe (bis auf den Waffenbesitz) bestritt, meldete Nichtigkeit und Berufung an, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab. Das Urteil des Schöffensenats ist somit nicht rechtskräftig.

Die Anklage hatte dem Mann zu Verhandlungsbeginn am 18. Juli vorgeworfen, die heute Elfjährige vier Jahre hindurch u.a. berührt und Fotos von ihrem Intimbereich gemacht zu haben. Seiner Darstellung, das Mädchen sei von seiner Exfrau und deren Mutter aus Rache nach der Scheidung zu einer Falschaussage anminiert worden, stehe die Schilderung des kontradiktorisch befragten Kindes entgegen. Es habe lange geschwiegen und sich erst nach dem Besuch eines Mitarbeiters der Kinderschutzorganisation "Möwe" in der Schule in diesem Frühjahr einer Schulfreundin und dann der Mutter anvertraut.

Keine Schuldeinsicht

Das Kind habe authentisch erzählt und auch nichts aufgebauscht, auch die Zeugen hätten nichts dramatisiert, die vom Angeklagten "dämonisierte" Ex-Schwiegermutter habe heute ruhig und sachlich ausgesagt und keinerlei Hassgefühle gezeigt, führte Richter Franz Furtner in der Urteilsbegründung aus. Auch die "unzähligen", bei dem Angeklagten sichergestellten Kinderpornos auf PC, Laptop und USB-Stick würden ins Bild passen - der Angeklagte finde offensichtlich Gefallen an unmündigen Kindern. Die Verantwortung, dass ihm die Darstellungen während eines Kosovo-Einsatzes oder auch in seinem Haus von Bekannten oder seiner Exfrau untergeschoben wurden, sei "abstrus". Da der 37-Jährige keine Schuldeinsicht gezeigt habe, sei - bei einem Strafrahmen von einem bis zu zehn Jahre - von einer bedingten Haft abzusehen gewesen. Mildernd gewirkt hätte einzig seine Unbescholtenheit.

"Ich hätte nie geglaubt, dass so was passiert", sagte die Mutter des Mädchens heute im Zeugenstand. Im Verlauf ihrer Ehe sei ihr nichts aufgefallen. Nach der Scheidung Ende Dezember 2009 seien ihre beiden Kinder nach Besuchen bei ihrem Vater phasenweise "verstört" gewesen, ihre Tochter wollte auch nicht mehr allein zu ihm. Die Ex-Schwiegermutter gab an, ihre Enkelin habe ihr einmal gesagt, mit dem Papa "ein Geheimnis" zu haben, sie traue sich aber nicht darüber zu reden, "sonst zuckt der Papa aus".

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