Unzureichende Pflege

90-jährige Steirerin kam mit Madenbefall ins Spital

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Nach Tod erging Anzeige gegen Angehörige und Pflegekräfte.

Ein Fall von grober Pflegevernachlässigung ist am Montag in der Steiermark bekannt geworden. Eine 90-jährige Frau war offenbar über Wochen oder sogar Monate hinweg nicht ausreichend versorgt worden. Sie war im Juni ins Spital gekommen, wo massive Druckgeschwüre mit teilweisem Madenbefall entdeckt wurden. Die Patientin starb. Ihre Angehörigen und Pflegekräfte wurden angezeigt.

Die bettlägerige Frau war zwölf Jahre lang in ihrem Haus im Bezirk Graz-Umgebung von ihrer Familie und mobilen Pflegediensten versorgt worden. Als ihr Sohn in ein neues Haus zog, wollte die Frau nicht mitumziehen, schilderte Anton Kiesl vom Landeskriminalamt Steiermark. Sie blieb in ihrem Haus und bekam Besuche von der Hauskrankenpflege. Diese kümmerte sich um ihre offenen Wunden an den Beinen, alle anderen Behandlungen dürfte die Frau aber verweigert haben.

"Der Sohn hat wohl in gutem Glauben gehandelt", sagte Kiesl. Man sei den Wünschen der offenbar recht bestimmenden 90-Jährigen nachgekommen. Das dürfte aber ein Fehler gewesen sein, denn als die Steirerin im Juni ins Landeskrankenhaus Graz musste, fanden die Mediziner die bedenklichen Geschwüre. Ein Gutachter stellte daraufhin fest, dass die 90-Jährige wohl monatelang nicht ausreichend gepflegt worden war.
 

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