"Medizinische Sensation"

Abgetrennte Hoden wieder angenäht

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Sechs Stunden dauerte die Operation am Klinikum in Klagenfurt.

Einem 49-jährigen Mann sind am Sonntag am Klinikum Klagenfurt am Wörthersee in einer sechsstündigen Operation beide Hoden erfolgreich wieder angenäht worden. Am Klinikum war der gelungene Eingriff laut dem medizinischen Direktor, Bernd Stöckl, eine Sensation. In Kärnten sei so etwas überhaupt das erste Mal erfolgreich über die Bühne gegangen.

Noteingriff nach Unfall
"So ein Eingriff wird sehr selten probiert", erklärte er am Sonntag. Der Patient wurde in der Nacht auf Sonntag mit dem Hubschrauber eingeliefert und von Ärzten der Unfallchirurgie und Urologie operiert. Der Mann hatte sich laut dem medizinischen Leiter Bernd Stöckl aus bisher ungeklärten Gründen selbst mit einem scharfen Gegenstand die Hoden abgetrennt. Die Beweggründe waren vorerst noch unklar.

Zeugungsfähig
"Wir sind zuversichtlich, dass der Mann weiterhin zeugungsfähig sein wird und dass die Hormonproduktion auch gewährleistet ist", sagte Peter Sternig, Oberarzt der Urologie in Klagenfurt, am Montag vor Journalisten. 95 Prozent des Hormons Testosteron werde laut Sternig in den Hoden produziert. "Wir haben eine neue Methode zur Replantation aus China angewendet, die sehr gut funktioniert", erläuterte der Gefäßchirurg. Die linke Arterie habe nur einen Durchmesser von 1,2 Millimeter, die der rechten Hoden sogar nur 0,8 Millimeter. Beide Hoden seien nach der Operation gut durchblutet, der Patient befinde sich auf der Intensivstation.

Gerade vergangenen Dienstag wurde einem 59-jährigen Kärntner im Klinikum irrtümlich statt der tumorbefallenen linken die gesunde rechte Niere entfernt . "Diese Operation ist deshalb nach den negativen Medienberichten der letzten Zeit ein wunderbares Signal dafür, dass das Klinikum doch ein Top-Haus ist", sagte Stöckl.

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