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Sascha W. betrunken beim Prozess

Alk-Eklat: Prozess gegen Erfinder der "Ibiza-Methode" abgesagt

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Betrunken in Krems – Sascha W. mit fast drei Promille vor Gericht: Prozess vertagt. 

Krems. Der Start des Prozesses wegen Verleumdung gegen jenen Sicherheitsberater, der den Begleiter der angeblichen Oligarchen-Nichte im Ibiza-Video ausgebildet haben will, ist am Mittwoch am Landesgericht Krems abgesagt worden. Der Beschuldigte erschien nicht. Möglich war ein Verhandlungsbeginn am (morgigen) Donnerstag. Angaben dazu kündigte die vorsitzende Richterin für Mittwochnachmittag an.

Inzwischen steht fest, warum W. im Krankenhaus Krems aufgenommen wurde. Allerdings soll ein Alkotest einen Wert von beinahe drei Promille (2,9) ergeben haben. Nun ist er auf dem Weg nach Tulln, da sich dort eine Abteilung auf Alkohol spezialisiert hat. Der Prozess wurde vertagt.

Hintergrund der vorerst für drei Tage angesetzten Verhandlung ist ein vermeintlicher Industriespionagefall im Umfeld des Bahnbaumaschinen-Herstellers Plasser & Theurer (PT). Der in Deutschland tätige Sicherheitsberater hatte 2016 Selbstanzeige erstattet und darin den Vorwurf erhoben, dass ein österreichischer Konkurrent ausspioniert worden sei. Die Staatsanwaltschaft Krems nahm daraufhin Ermittlungen gegen 13 Beschuldigte auf - darunter auch zwei Chefs des Traditionsunternehmens.
 
Die Ermittlungen gegen die PT-Chefs und neun weitere Personen wurden eingestellt, ein Fall wurde diversionell erledigt. Der Sicherheitsberater muss sich nun ab Mittwoch in Krems selbst wegen Verleumdung, Vortäuschung einer mit Strafe bedrohten Handlung, schweren gewerbsmäßigen Betrugs und mehrerer Vermögensdelikte verantworten.
 
Video zum Thema: Ibiza-Affäre: Sicherheitsberater vor Gericht
 

"Lehrmeister des Wiener Detektivs"

Der Beschuldigte hatte in jüngster Zeit mehrmals in Interviews erklärt, der Lehrmeister des Wiener Detektivs zu sein und den Mann im Ibiza-Video erkannt zu haben. Die Methoden, die bei der Aufzeichnung verwendet worden waren, kenne er genau, führte der Verdächtige aus.
 
Der Detektiv, der sich auf Ibiza mit den beiden ehemaligen FPÖ-Politikern Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus getroffen haben soll, steht zwar weiterhin auf der Zeugenliste, wird am Mittwoch aber für die zahlreichen zu erwartenden Journalisten nicht greifbar sein. Seine Einvernahme erfolgt am Nachmittag per Videoschaltung, bestätigte ein Sprecher des Landesgerichts am Dienstag auf APA-Anfrage entsprechende Medienberichte.
 
Dem mutmaßlichen Protagonisten des Ibiza-Videos waren vom angeklagten Sicherheitsberater nach Gerichtsangaben widerrechtlicher Zugriff auf ein Computersystem, Verletzung des Telekommunikationsgeheimnisses, missbräuchliches Abfangen von Daten, Auskundschaftung eines Betriebsgeheimnisses und schwerer gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen worden. Bereits Ende Mai meldete sich eine Anwältin des geheimnisvollen Detektivs zu Wort und erklärte, dass sich ihr Mandant in dieser Sache nichts zuschulden kommen ließ.
 
Video zum Thema: Ibiza-Affäre: Sicherheitsberater vor Gericht
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