Das irre Doppelleben des Franco A.

Attentäter gab sich als Obsthändler aus

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Immer neue Details über das irre Doppelleben von Franco A. kommen jetzt ans Licht.

Es war ein Plan, der an Bösartigkeit kaum mehr zu überbieten ist: Getarnt als Flüchtling wollte ein Rechtsextremer einen Anschlag verüben und ihn Ausländern in die Schuhe schieben. Genau deswegen lebte der deutsche Soldat Franco A. (28) monatelang ein irres Doppelleben:

David Benjamin, Flüchtling aus dem syrischen Damaskus

  • Neue Identität. In der Hochphase der Flüchtlingskrise schleust sich A. im Dezember 2015 in das deutsche Asylwesen ein. Er behauptet ein Obsthändler aus Damskus zu sein, über die Balkanroute nach Europa gekommen zu sein und David Benjamin zu heißen. Dass er kaum kein Wort Arabisch spricht, fällt nicht weiter auf. A., der davon träumt Journalist zu werden, beantragt offiziell Asyl.

  • Zwischen den Welten. 16 Monate lang pendelt A. seitdem zwischen Frankreich, wo er als Soldat stationiert ist, und einem Asylwerberheim in Bayern. Zu seinem Offiziersgehalt von 3.200 Euro kassiert A. jeden Monat rund 400 Euro zusätzlich als „Flüchtling“. Unglaublich: Weder in seiner Kaserene, wo er beliebt ist und als hochintelligenter Mustersoldat gilt, noch in der Flüchtlingsunterkunft fällt sein Doppelleben auf.

Er pendelte zwischen Kaserne & Asylwerberheim

  • Aufgeflogen. Erst als ihn Beamte Anfang Februar dabei erwischen, wie er eine geladene Walther PKK aus einem Schacht am Wiener Flughafen holt, gerät Franco A. ins Visier der Ermittler. Schließlich fliegt er auf, weil seine Fingerabdrücke vollkommen identisch mit denen eines angeblichen Flüchtlings aus Bayern sind.

Am Mittwoch wird A. bei einer Einzelkämpfer-Ausbildung in Bayern in einem Erdloch verhaftet. Seitdem schweigt er.

OÖ, NÖ und Wien sind Negativ-Spitze: Zahl der rechtsextremen Taten wieder gestiegen

Erschreckende Nachricht aus dem Innenministerium: Österreich wird immer rechter.

Hakenkreuze an den Wänden, Anschläge auf Flüchtlingsheime, hetzerische Aussagen auf Fa­ce­book, Twitter & Co. – allein im Vorjahr zählte das ­Innenministerium 1.313 strafbare Handlungen aus dem rechtsextremen Mi­lieu. Im Vergleich zu 2014 ist das ein Plus von 75,1 %!

Negative Spitzenreiter mit den meisten Taten: Oberösterreich (242), Niederösterreich (238) und Wien (222). Im Burgenland kam es dagegen 2016 „nur“ zu 31 rechten Straftaten.

Albert Steinhauser, grüner Nationalrat, spricht von einer „besorgniserregenden Entwicklung“: „Durch das Thema Flucht und die aufgeheizte Debatte darüber sehen sich Rechtsextreme zu Straf­taten legitimiert“, so Steinhauser.

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