38 Messerstiche

Botschaftsmord: 18 Jahre Haft

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Schuldspruch im Prozess um den Mord im Haus des libanesischen Botschafters.

Für den brutalen Mord an seiner 30-jährigen Freundin ist am Dienstag ein philippinischer Staatsbürger am Wiener Landesgericht zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Die Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass der 39-Jährige im Dezember 2009 in der Residenz des libanesischem Botschafters in Wien-Währing Romalyn Basalo mit 38 Messerstichen getötet hat. Der Mann hat auf sein Opfer nicht nur eingestochen, sondern hat ihm auch die Kehle durchgeschnitten und es mit einem Plastikkabel gedrosselt. Der Angeklagte nahm das Urteil an, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Es ist somit nicht rechtskräftig.

Tötungsabsicht bestritten

Der Angeklagte hatte bei dem Prozess die Tat zwar nicht geleugnet, eine Tötungsabsicht allerdings bestritten. "Nein, ich wollte sie nicht töten", schluchzte er. Die Einvernahme des Beschuldigten war schwierig, da er bei den entscheidenden Momenten unter Erinnerungslücken litt.

Geliebte gesteht, dass sie verheiratet ist
Der Mann hatte die Frau im März 2009 bei einem philippinischen Fest in Wien kennengelernt. Die beiden trafen sich bald regelmäßig und begannen eine Beziehung. "Sie hat mir immer gesagt, dass sie mich liebt. Ich habe sie auch geliebt. Ich wollte ein neues Leben mit ihr beginnen", meinte der Angeklagte. Allerdings eröffnete die 30-Jährige nach einiger Zeit dem Küchengehilfen, dass sie bereits verheiratet ist und ihr Ehemann in Dubai arbeitet. "Sie hat aber gesagt, er ist ihr nicht mehr wirklich wichtig", sagte der Beschuldigte. Zuletzt habe das Paar sogar Heiratsabsichten gehabt.

Opfer wollte Affäre beenden

Bald vermutete der Beschuldigte aber, dass Basalo neben ihm noch andere Männer sehen könnte. "Sie hat das aber immer bestritten", meinte er. Am Tag des Mordes wollte der Angeklagte seine Freundin mit einem spontanen Besuch in der Residenz überraschen. Sie ließ ihn allerdings nicht in die Räumlichkeiten und sagte ihm, dass er ein wenig später wiederkommen sollte.

Der 39-Jährige ging daraufhin in ein Lokal und trank vier große Bier. "Ich war etwas alkoholisiert", sagte der Beschuldigte. Dann kehrte er zu seiner Freundin zurück. "Sie begann, mich zu schimpfen, ich bin aber nicht darauf eingestiegen", gab er an. Dennoch dürfte die Situation eskaliert sein: Die Frau warf dem Filipino an den Kopf, neben ihm auch noch andere Affären zu haben. Doch sei jetzt mit all ihren Männergeschichten Schluss, weil ihr Ehemann wieder nach Österreich zurückkomme.

Mord in Botschafter-Residenz
Was danach passierte, konnte vor Gericht nur rekonstruiert werden, da sich der Angeklagte an die eigentliche Tat nicht erinnern wollte. Er habe zwar ein Küchenmesser genommen, doch nur um der Frau zu drohen. Es habe sich ein Gerangel ergeben und sein Opfer habe immer wieder geschrien "Stich zu, stich zu". "Ich sagte 'Nein, ich bin kein Krimineller'", weinte der Beschuldigte. Danach wurde es "schwarz".

Kehle durchschnitten
Aufgefunden wurde die Frau kurze Zeit später mit zahlreichen Messerstichen, zusätzlich wurde ihr die Kehle durchgeschnitten und ein Kabel, mit dem sie gedrosselt worden ist, war noch um ihren Hals gelegt. Der Angeklagte war genug bei Sinnen, um sich zu reinigen und Messer sowie Schlüssel über einen Zaun beim Währingerpark zu werfen. Später konnte er der Polizei auch den genauen Ort zeigen.

Angeklagter zur Tatzeit zurechnungsfähig
Das medizinische Gutachten legte nahe, dass der Täter nicht einfach wahllos auf sein Opfer eingestochen hat. Die gebrochenen Rippen der Frau würden zudem darauf hindeuten, dass er auf ihr gekniet ist, um sie am Boden zu fixieren, als sie sich zur Wehr setzte. Eine Unzurechnungsfähigkeit lag auch mit dem Alkoholkonsum des Angeklagten nicht vor. Gegenüber der Polizei hatte er angegeben, dass er nicht damit leben konnte, dass seine Freundin neben ihm noch andere Männer gehabt habe.

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