Prozess

Burgenländer soll fünf Kinder missbraucht haben

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Ein 53-Jähriger Südburgenländer soll fünf Kinder sexuell missbraucht haben und steht nun in Eisenstadt vor Gericht.

Wegen Verdachts des Beischlafs mit Unmündigen, Unzucht, Blutschande und Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses ist am Mittwoch ein 53-Jähriger in Eisenstadt vor Gericht gestanden. Der Südburgenländer soll in den vergangenen dreißig Jahren seine zwei Stieftöchter, zwei leibliche Mädchen sowie eine Enkeltochter sexuell missbraucht haben. Der Mann leugnete die ihm vorgeworfenen Taten. Die Verhandlung wurde aufgrund weiterer Beweisanträge auf Ende März vertagt.

Verworrene Familienverhältnisse
Die Familienverhältnisse sind etwas verworren, der Angeklagte lebte mit seiner Frau und deren zwei Töchtern in einem Haus im Südburgenland. Der gebürtige Slowene beging laut eigenen Angaben mehrere Seitensprünge mit einer Frau in Ungarn und bekam mit ihr zwei Mädchen. Da die Ungarin nicht für die Kinder sorgen konnte, lebten auch sie später bei der Familie im Südburgenland.

Erster Missbrauch liegt 30 Jahre zurück
1978 soll sich der Verdächtige laut Staatsanwaltschaft erstmals an seiner damals sechsjährigen Stieftochter vergangen haben. 1981 soll es zu Geschlechtsverkehr mit der zwölfjährigen Stieftochter gekommen sein. Dass er mit diesem Mädchen geschlafen hat, bestreitet der Mann nicht, allerdings sei dies erst 1985 in einer "Beziehung" mit ihr gewesen, als die 16-Jährige eine Lehre machte. Die junge Frau wurde in Folge schwanger - der gemeinsame Sohn wurde 1986 geboren und wuchs beim Beschuldigten und seiner Ehefrau auf.

Kindeswunsch
Der Mann begründet die Beziehung zu seiner Stieftochter mit seinem großen Wunsch, ein Kind zu haben - was mit seiner Ehefrau nicht klappte. Überhaupt erklärt er sich die schweren Vorwürfe der Kinder damit, dass er seinem leiblichen Sohn als Alleinerbe alles hinterlassen wollte. Laut Verteidigung würden in der Darstellung der Opfer "massive Zweifel" an der Richtigkeit bestehen. Der Angeklagte glaubt an "Missverständnisse" beim gemeinsamen Baden der Kinder. Sexuellen Kontakt zwischen Erwachsenen und Kindern finde er "ganz schrecklich", meinte der Beschuldigte zu Richter Wolfgang Rauter.

Mit dem Gürtel geschlagen
Sowohl seine eigenen als auch die Kinder seiner Gattin erzog er "ziemlich streng". Sie wurden auch mit dem Gürtel geschlagen, "wenn sie es verdient haben", so der 53-Jährige. Die Prozessbegleiterin der Privatbeteiligten spricht von "Striemen am Rücken und schwersten Misshandlungen". Es habe in der Vergangenheit auch anonyme Anzeigen wegen Vernachlässigung gegeben.

Opfer in Psychotherapie
Der gemeinsame Sohn des Verdächtigen und der Stieftochter habe zu seinem 18. Geburtstag - vor rund zwei Jahren - erfahren, wer seine leibliche Mutter ist. Über die Enkelin, die ebenfalls missbraucht worden sein soll, liegt ein psychiatrisches Gutachten vor: Laut einer Sachverständigen gebe es "weder intellektuelle noch psychische Gründe für Falschaussagen oder Beschuldigungen". Alle fünf mutmaßlichen Missbrauchsopfer befinden sich heute in Psychotherapie. Sie wussten nichts von den Übergriffen auf die Geschwister, so die Prozessbegleiterin.

Prozess wird fortgesetzt
Die Frau des Angeklagten soll von den Vorfällen erfahren, jedoch nichts unternommen haben. Gegen die heute 58-Jährige wird ein gesondertes Verfahren angestrebt. Der Prozess gegen den Verdächtigen wird am 26. März fortgesetzt.

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