Kreuzfahrt-Drama

Costa Allegra: 35 Österreicher in Wien gelandet

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Heimkehrer erzählen, wie sie das Kreuzfahrt-Drama erlebt haben.

35 der 97 Österreicher, die sich an Bord des im Indischen Ozean havarierten Kreuzfahrtschiffes "Costa Allegra" befunden hatten, sind wieder in der Heimat. Sie kamen am Freitag in der Früh auf dem Flughafen Wien in Schwechat an. Die gecharterte Boeing 737-800 der italienischen Neosair (Kurs NO 355) aus Mahe über Luxor landete um 6.37 Uhr.

Sie werde auf jeden Fall "weiter" Schiffsreisen unternehmen, sagte Micheline Bauma aus Lichtenau im Walviertel. Panik an Bord der "Costa Allegra" habe es "absolut nicht" gegeben. "Wasser und die Toiletten" seien die Probleme gewesen. Geschlafen hätten die meisten Passagiere an Deck. Die Kabinen seien wegen der Hitze nach dem Ausfall des Stroms "unbrauchbar" gewesen.

Die "chemische Situation", die "Dunkelheit" unter Deck und "mangelnde Information" nannte Sigrid-Maria Größing aus Großgmain bei Salzburg als Probleme. Bei der Ankunft auf den Seychellen sei man sich "letztlich gerettet" vorgekommen.

Costa Allegra erreicht Seychellen

48 Grad – und wütende Italiener gegen den Kapitän
Trotz des versöhnlichen Endes – die Traumreise war der blanke Horror, erzählt Thomas Faller, einer der österreichischen Passagiere: „Nach dem Brand kam Panik auf. Einige stürmten die Rettungsboote. Paare, die voneinander getrennt waren, haben einander verzweifelt gerufen.“ Strom und Kühlung fielen aus, der Cruiser war manövrierunfähig. Rettungsübungen wurden abgehalten, das Schiff neigte sich sogar leicht. Es gab Prügeleien, sechs Personen erlitten Knochenbrüche.

„Es war schrecklich“, sagt Sigrid Größing (72), Schriftstellerin aus Salzburg, zu ­ÖSTERREICH: „Die hygienischen Zustände waren katastrophal.“ In den Kabinen herrschten 48 Grad. Geschlafen wurden auf Liegestühlen – mit angelegten Schwimmwesten: „Schlimm war auch die Dunkelheit“, schildert sie: „Zuletzt wollten aufgebrachte italienische Passagiere sogar den Kapitän attackieren“, erzählt sie: „Da herrschten reine Wut und blanke Panik – die fühlten sich von ihm belogen und absichtlich falsch informiert.“

Österreicher Thomas Faller im Interview:

"Es herrschte Panik an Bord"

Was passierte auf der Costa Allegra, als auf dem Schiff das Feuer ausgebrochen war?
Thomas Faller: Wir sahen, wie die Rettungsboote herabgelassen wurden. Deshalb machten wir uns alle bereit, das Schiff zu verlassen. Es herrschte ­eine Art Aufbruchsstimmung.

Wie haben sich die Passagiere verhalten? Hat an Bord der Costa Allegra Panik geherrscht?
Faller: Es gab regelrechte Panik unter den Passagieren. Besonders unter den Paaren kam es zu dramatischen Situationen. Viele konnten sich in dem Gedränge nicht mehr finden und schrien immer wieder den Namen des Partners, es war ein Chaos.

Was ist danach passiert?
Faller: Erst als das Feuer gelöscht war, konnte man sehen, wie sich die Lage an Bord etwas entspannte. Irgendwann waren die Passagiere dann beruhigt. Das Problem war bloß: Wir mussten an Deck schlafen, in den Kabinen hatte es 48 Grad.

Wie ist es Ihnen dabei ergangen?
Faller: Die Weiterreise empfand ich als sehr ruhig, man könnte auch sagen angenehm, fast langweilig.

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Brand auf Costa Allegra: Kreuzfahrtschiff vor Seychellen havariert BILDER

Die 188 Meter lange und 28.597 Tonnen schwere Costa Allegra wurde 1992 zum Kreuzfahrtschiff umgebaut.

Das Schiff mit acht Decks zählt 399 Kabinen und kann bis zu 1400 Personen an Bord haben.

An Bord befanden sich 636 Passagiere verschiedener Staatsangehörigkeit, darunter 97 Österreicher, und 413 Crewmitglieder

Ein französischer Fischtrawler schleppt das nach einem Brand manövrierunfähige italienische Kreuzfahrtschiff zu einer nahe gelegenen Insel im Indischen Ozean.

Wie der britische Sender BBC am Dienstag meldete, können die mehr als 600 Passagiere dort von Bord gehen. Sie würden dann auf die Seychellen gebracht

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