Prozess in Wien

Cousin im Streit erstochen: Neun Jahre Haft

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Das Urteil gegen den Slowaken ist bereits rechtskräftig.

Ein 20-Jähriger, der im Sommer des vergangenen Jahres seinen Cousin im Zuge eines Streits erstochen hat, ist am Dienstag am Straflandesgericht Wien zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Die Geschworenen entschieden auf Mord. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

Der 20-jährige Slowake wuchs unter ärmlichen Verhältnissen - er hat noch zehn Geschwister, die den Eltern teilweise vom Jugendamt abgenommen wurden - in seiner Heimat auf, erzählte er dem Schwurgericht (Vorsitz: Richterin Beate Matschnig). Im Alter von 15 Jahren beschloss er für ein besseres Leben nach Österreich zu gehen. Einer geregelten Arbeit ging er allerdings nicht nach. Als er im Frühjahr eine Ungarin kennenlernte, zog er sofort zu ihr und deren Kind in eine Ein-Zimmer-Wohnung in der Brigittenau.

Streit eskaliert

Einen Tag vor der Bluttat lernte die 25-Jährige die Familie ihres Freundes kennen, als fünf Verwandte des 20-Jährigen, darunter auch der 23-jährige Cousin, nach Wien reisten und allesamt in der kleinen Wohnung Quartier bezogen. Tags darauf kam es zwischen der Ungarin und ihrem Lebensgefährten zum Streit, auch deshalb, weil dieser gerne die Dämpfe von Lösungsmitteln zur Berauschung inhalierte, was der jungen Mutter nicht passte. Sie bat den 20-Jährigen zu gehen, doch dieser weigerte sich.

Laut Anklage soll der 20-Jährige der jungen Frau eine Ohrfeige verpasst haben, worauf sich sein Cousin einmischte und den Streit in der Küche schlichten wollte. Da griff sich der Beschuldigte ein Küchenmesser mit einer 24 Zentimeter langen Klinge und stach laut Gerichtsgutachter Nikolaus Klupp mit "erheblichem Kraftaufwand" zu. Die Klinge verletzte das Herz des 23-Jährigen. Dieser taumelte noch in das Wohnzimmer, sagte "er hat mich gestochen" und brach sterbend zusammen.

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